Geht Multiple Sklerose doch nicht auf Schäden in dem Myelin zurück?

In der Schweiz hat man nun im Laborversuch die Myelin-Theorie widerlegen können

Von Cornelia Scherpe
29. Februar 2012

Multiple Sklerose zählt gemeinsam mit der Epilepsie zu den häufigsten neurologischen Leiden beim Menschen. Bisher ist es Medizinern noch nicht möglich gewesen die genauen Ursachen von Multiple Sklerose zu erklären. Die am Häufigsten zitierte Theorie geht davon aus, dass die Krankheit auf Schäden in dem Myelin zurück geht.

Veraltertes Modell?

Dabei sind die Myelinscheiden gemeint, die die Fortsätze unsere Nervenzellen wie ein Mantel umgeben. Man glaubt, dass ein Schaden in diesen dazu führt, dass die Nerven nicht mehr geschützt sind und es zu Entzündungen kommen kann.

Die Schäden an den Myelinscheiden führt man in dieser Theorie auf ein fehlgeleitetes Immunsystem zurück, das sich gegen die eigenen Zellen wendet. MS ist also eine Autoimmunkrankheit, aber erst wenn die Umhüllungen der Nervenfortsätze zerstört sind, bricht die Krankheit aus. Nun aber widersprechen Forscher diesem Modell.

Myelinscheiden nicht mehr im Fokus

In der Schweiz hat man im Laborversuch die Theorie nämlich widerlegen können. Myelin wird von Zellen gebildet, die man Oligodendrozyten nennt. Die Hypothese zu MS besagt, dass diese Zellen durch Angriffe des Immunsystem absterben und so die Krankheit entsteht. Das konnte im Labor nicht belegt werden. Auch unter sehr starker Stimulation der Abwehrkräfte zeigten sich keine Angriffe auf die Myelinscheiden.

Die Mediziner ignorieren daher nun die Myelinscheiden und sehen direkt in den Abwehrzellen selbst das Problem. MS ist eine Autoimmunerkrankung, ja, doch mit dem Myelin hat das vielleicht gar nichts zu tun.