Stammzelltransplantation gegen multiple Sklerose: hoher Nutzen aber auch schwere Nebenwirkungen

Studie deckt Nutzen und Risiken des Immunsystem-Reboots durch Stammzelltransplantation auf

Von Cornelia Scherpe
27. März 2015

Multiple Sklerose, kurz MS, ist bisher nicht heilbar. Die Schulmedizin hat aber Wege gefunden, den Krankheitsverlauf kontrollierbar zu machen und den Patienten wertvolle Lebensjahre zu schenken. Unter einer angepassten Therapie verlaufen die Schübe schwächer und die allgemeine Beweglichkeit bleibt viele Jahre erhalten.

Die Stammzelltransplantation

Es gibt jedoch Patienten, die auch unter den konventionellen Behandlungen schwere Krankheitsschübe haben. Ihnen kann die Medizin derzeit nur mit einer Stammzelltransplantation helfen. Diese Behandlung kann man sich wie einen Reboot des Immunsystems vorstellen.

Zunächst werden dem Patienten einige Stammzellen entnommen, dann muss er sich einer Chemotherapie unterziehen. War diese erfolgreich, werden die entnommenen Stammzellen dem Körper wieder zugeführt.

Lebensbedrohliche Nebenwirkungen

Untersuchungen zeigen dabei, wie wirksam dieses Vorgehen ist. Im Schnitt sind die Patienten nach der Transplantation drei Jahre ohne weitere MS-Schübe. Diesem hohen Nutzen stellt allerdings ein großes Risiko gegenüber. Die Behandlung zeigt sehr häufig schwere und zum Teil lebensbedrohliche Nebenwirkungen.

In einer Studie mit MS-Patienten, die eine Stammzelltransplantation erhalten hatten, mussten 79 Prozent innerhalb von drei Jahren der Nachbeobachtung keine Verschlechterung ihrer Krankheit erleben. Bei den 21 Prozent mit Wiederaufflammen der MS hatten nur neun Prozent schwere Schübe. Allerdings hatten 100 Prozent der Patienten, also alle Teilnehmer der Studie, mit Nebenwirkungen der Therapie zu kämpfen. Ein Patient verstarb sogar im Laufe der Behandlung. Es kam zu

Nutzen-Risiko-Kalkulation

Die Mediziner geben daher eindringlich zu bedenken, dass der Nuten bei jedem Patienten individuell gegen das Risiko abgewogen werden sollte. Auch die Stammzelltransplantation führt nicht auf Dauer zu einem Stillstand der Krankheit und erst recht nicht zu einer Heilung. Die Option sollte daher erst dann in Betracht gezogen werden, wenn andere Therapien nicht anschlagen, oder es dem Patienten sehr schlecht geht.