Multiple Sklerose mit Weihrauch therapieren - Forscher sehen erste Erfolge

In einer ersten Studie erklärten sich 37 MS-Patienten dazu bereit, die neue Weihrauch-Therapie zu probieren

Von Cornelia Scherpe
28. November 2014

Multiple Sklerose ist eine bisher unheilbare Krankheit, die mit den Jahren immer schlimmer wird. Betroffene erhalten meist Medikamente, um die Schübe erträglicher und seltener zu machen. Wie bei allen Arzneien stehen dabei aber auch Nebenwirkungen im Raum.

Therapie mit Weihrauch

Deutsche Ärzte wollen daher auf schonendere Mittel setzen und nutzen erstmals Weihrauch zur Therapie. Dies klingt im ersten Moment geradezu esoterisch, doch tatsächlich zeigen sich bei den so behandelten Patienten erste Erfolge.

In Hamburg arbeiten die Forscher am Institut für Neuroimmunologie mit Weihrauch gegen multiple Sklerose. Auf die Idee kam man, da Weihrauch Boswelliasäuren enthält. Diese Säuren wirken zum einen anti-entzündlich und zum anderen wird die Kraft der sogenannten Leukotrienen abgemildert.

Anti-entzündliche Wirkung

Bei multiple Sklerose liegen chronische Entzündungen der Nerven vor, weshalb die anti-entzündliche Wirkung sehr gefragt ist. Bei Leukotrienen handelt es sich um Hormone, die im Körper natürlich vorkommen. Liegen sie in hoher Konzentration vor, kommt es zu chronischen Entzündungsreaktionen. Daher will man die Leukotriene ausbremsen, um die multiple Sklerose abzumildern.

In einer ersten Studie erklärten sich 37 MS-Patienten dazu bereit, die neue Weihrauch-Therapie zu probieren. Im Schnitt waren die Teilnehmer seit drei Jahren erkrankt und erlitten die bekannten Krankheitsschübe.

Für insgesamt acht Monate bekamen sie Weihrauchextrakte bei einer Maximaldosis von 4,8 Gramm. 80 Prozent der Patienten kamen hervorragend damit zurecht. Nur zwei Teilnehmer mussten wegen Nebenwirkungen abbrechen und drei Patienten entschieden sich, doch wieder die Standardbehandlung zu bevorzugen, da neue Schübe aufgetreten waren.

Überzeugende Studienergebnisse

Bei 25 Probanden liegen nun die Auswertungen vor und überzeugen. Neue Läsionen waren deutlich seltener aufgetreten. Man erreichte im Vergleich zu den Monaten vor Therapiebeginn einen Rückgang um zwei Drittel. Die Krankheit schritt also wesentlich langsamer voran.