Mukoviszidose bei Neugeborenen erkennen: Screening-Programm startet

Ärzte testen Neugeborene bei der U1 nun auch auf Mukoviszidose

Von Cornelia Scherpe
1. September 2016

Bei Mukoviszidose handelt es sich um ein angeborenes Leiden. Die Betroffenen besitzen ungünstige Genmutationen, die bereits in jungen Jahren dazu führen, dass die Körpersekrete zähflüssig sind. Das

  1. erschwert die Atmung,
  2. stört die Verdauung und
  3. senkt die Lebenserwartung auf rund 40 Jahre.

Um Betroffenen zu helfen, muss die Stoffwechselerkrankung so früh wie möglich erkannt und weiter intensiv erforscht werden. Um diese Ziele zu erreichen, gibt es nun in Deutschland ein neues Screening-Programm.

Neuerung für die U1-Untersuchung

Seit September 2016 untersuchen Kinderärzte bei der sogenannten Erstuntersuchung nun auch, ob ein Kind an Mukoviszidose leidet. Die Erstuntersuchung U1 findet immer im Anschluss an die Geburt statt und erfordert eine kleine Blutprobe. Dafür wird dem Neugeborenen etwas Blut (wenige Tropfen) aus der Ferse entnommen.Die Probe wird im Labor untersucht und testet auf diverse Krankheiten, zu denen nun auch Mukoviszidose zählt.

Für die frischgebackenen Eltern ändert sich also nichts. Die U1-Untersuchung findet wie gewohnt statt, nur die Ärzte testen künftig auf eine Krankheit mehr. Zeigt sich ein auffälliges Ergebnis, besteht allerdings noch kein Grund zur übergroßen Sorge. Das Screening-Programm schlägt bei vier von fünf Kindern zu unrecht an.

Schweißtest in Mukoviszidose-Zentren

Ob wirklich Mukoviszidose vorliegt, wird bei einem auffälligen Screening im Anschluss durch den sogenannten Schweißtest überprüft. Erst dieser gibt Gewissheit und wird an zertifizierten Mukoviszidose-Zentren durchgeführt. Dabei werden zwei Mulltücher um die trockene Haut gewickelt (oft um den Oberschenkel).

Auf einem Tuch wird eine Kathode und auf das andere eine Anode gesetzt. So kann ein geringer Gleichstrom zwischen Minuspol und Pluspol erzeugt werden. Das genügt, um Schweiß entstehen zu lassen, der im Anschluss gesammelt und analysiert wird. Die Menge der Salz-Ionen gibt den Ärzten Auskunft darüber, ob Mukoviszidose vorliegt.