Eventuell ist eine Chemotherapie beim Hodgkin-Lymphom ausreichend

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2011

Das Hodgkin-Lymphom ist eine Krebsart, bei der Erkrankte zuerst Krebszellen in den Lymphknoten des Halses haben. Über das Lymphsystem verteilen sich die bösartigen Zellen schnell im Körper, sodass eine Therapie schwierig ist. Viele Patienten erhalten sowohl eine Chemotherapie, als auch eine Strahlentherapie, so das möglichst breitflächig die Krebszellen zerstört werden.

Eine aktuelle Studie zeigt nun aber, dass eventuell eine Bestrahlung gar nicht notwendig ist. Vor 20 Jahren begann man mit dieser Kombi-Therapie, da so erstmals der Krebs besiegt werden konnte, solange er noch im Frühstadium war. Einige Jahre danach bemerkte man aber, dass man die Dosis der Bestrahlung deutlich senken konnte und die Heilung dennoch eintrat. Nun kommt man zu dem Schluss, dass eine Chemo allein bereits genügen könnte. Dies wäre eine enorme Entlastung, da unter einer der alleinigen Chemotherapie weniger Nebenwirkungen auftreten. Eine Kombination aus Chemo und Bestrahlung ist dagegen für den Körper extrem belastend.

405 Erkrankte nahmen an der Studie teil, die 1994 startete. Die eine Hälfte erhielt die Kombinationstherapie, die andere Hälfte verzichtete auf eine Bestrahlung und wurde nur mit einer Chemotherapie behandelt. Nach elf Jahren waren 92 Prozent der Patienten aus der ersten Gruppe weiterhin krebsfrei, bei der zweiten waren es 87 Prozent. Nun, nach 17 Jahren lebten aus Gruppe Eins noch 85 Prozent, aus Gruppe Zwei noch 80 Prozent. Diese Zahlen liegen eng beieinander und zeigen daher keinen wirklichen Vorteil der Kombi-Therapie. Da die Bestrahlung häufig das Risiko auf Spätkomplikationen birgt, wäre es sinnvoll, die Doppelbehandlung in naher Zukunft durch eine alleinige Chemotherapie zu ersetzen.