Therapie bei Hodgkin-Lymphom: Frauen müssen mit verfrühter Menopause als Nebenwirkung rechnen

Von Cornelia Scherpe
26. August 2014

Das Hodgkin-Lymphom, auch "Morbus Hodgkin" genannt, zählt zu den bösartigen Krebsleiden. Um den Patienten zu helfen, kommen eine Bestrahlung und auch eine Chemotherapie infrage. Durch die moderne Medizin ist es so in vielen Fällen möglich, Morbus Hodgkin sogar zu besiegen.

Beide Methoden haben jedoch bekannterweise auch Nebenwirkungen, mit denen der Patient im Kampf gegen den Krebs rechnen muss. Bei Frauen im gebärfähigen Alter besteht das Risiko, dass sie durch die Strahlen der Radiotherapie und die Medikamente der Chemotherapie ihre Fruchtbarkeit verfrüht verlieren. Sie kommen eher in die Wechseljahre und können sich daher auch einen eventuell bestehenden Kinderwunsch auf natürlichem Wege nicht mehr erfüllen.

Frühzeitige Menopause bei 695 Patientinnen

Wie groß das Risiko wirklich ist, hat eine Studie mit 2.127 Frauen analysiert. Alle waren an einem Hodgkin-Lymphom erkrankt und befanden sich in Therapie. Die Studie deckte dabei Therapiefälle ab 1960 und bis 2004 ab. Zum Startpunkt der individuellen Behandlung waren die Patientinnen alle noch keine 36 Jahre alt und damit im gebärfähigen Alter. Wie befürchtet, trat die Menopause jedoch bei manchen Frauen deutlich verfrüht ein.

Insgesamt mussten 695 Patientinnen über einen frühzeitigen Eintritt in die Wechseljahre berichten. Diese Frauen waren noch vor dem 40. Lebensjahr nicht mehr in der Lage, ein eigenes Kind zu bekommen.

Risiken unterschiedlich hoch

Das Gesamtrisiko war dennoch vergleichsweise niedrig, was unter Berücksichtigung des Nutzens der Therapie klar für eine Behandlung spricht. Betrachteten die Forscher nur Frauen, die eine Chemotherapie erhalten hatten, lag das Risiko auf eine vorgezogene Menopause bei 1,4 Prozent. Unter einer Bestrahlung lag die Gefahr etwas höher und bei drei Prozent. Betrachten die Forscher allerdings nur jene Frauen, die Alkylanzien als Chemotherapie bekommen hatten, lag die Quote dagegen mit 49,1 Prozent sehr hoch.