Hilfe bei Morbus Crohn: Therapieresistente Kinder sprechen auf Thalidomid an

Von Cornelia Scherpe
3. Dezember 2013

Thalidomid ist ein Medikament, das eigentlich in die Gruppe der Immunsuppressiva fällt. Der Wirkstoff hat aber zugleich auch eine entzündungshemmende Wirkung und genau die könnte man sich bei Morbus Crohn zunutze machen.

Refraktären Morbus Crohn bei Kindern

Morbus Crohn ist ein ernstes und vor allen Dingen chronisches Leiden. Bei den Betroffenen kommt es zu einer anhaltenden Entzündung im Darmtrakt und das stört die komplette Verdauung. In gut 25 Prozent aller Fälle sind bereits Kinder von Morbus Crohn betroffen und benötigen eine Therapie. Bei Kindern kann jedoch das Problem auftreten, dass gängige Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg führen. Man spricht dann von einem refraktären Morbus Crohn. Diese therapieresistente Form könnte jedoch bald ebenfalls erfolgreich bekämpft werden, denn Thalidomid hat in einer ersten Studie mit 53 Kindern gute Erfolge erzielt.

Therapie mit Thalidomid führte bei 46,4% der Getesteten zum Erfolg

Es handelt sich natürlich nur um eine sehr kleine Testgruppe, weshalb die Ergebnisse noch nicht von weitreichender Aussage sind. Den Betroffenen macht das Ergebnis jedoch Mut. Die Kinder wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei 28 Jungen und Mädchen wirklich Thalidomid bekamen und die übrigen 26 nur ein Placebo. In dieser Kontrollgruppe kam es dann auch nur in drei Fällen zu einer Verbesserung, was 11,5 Prozent entspricht. Ganz anders waren dagegen die Ergebnisse in der tatsächlich therapierten Gruppe. Hier konnte Thalidomid immerhin 13 Kindern helfen, was einer Ansprechrate von 46,4 Prozent entspricht.

Da diese Quote von fast der Hälfte so gut war, vergab man am Ende Thalidomid ebenfalls an die Kontrollgruppe und auch dort reagierten nun elf Kinder auf das Medikament, was erneut ein Ansprechen von rund der Hälfte (sogar 52,4 Prozent) entsprach. Allerdings kann es mehrere Wochen dauern, bis ein Kind wirklich auf die Behandlung anspricht. Zu den Langzeitfolgen der Therapie muss erst eine weitere Studie durchgeführt werden.