Chronische Darmleiden wie Morbus Crohn haben auch seelische Folgen

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Wer an Morbus Crohn der Colitis ulcerosa leidet, hat chronische Probleme mit dem Darm. Durch eine ständige Entzündung kommt es zu Schmerzen und Verdauungsschwierigkeiten. Doch während sich die meisten Ärzte nur um die offensichtlichen körperlichen Probleme ihrer Patienten kümmern, wird der psychische Aspekt oft vernachlässigt. Eine aktuelle Studie zeigt nun aber, wie sehr auch die Seele der Betroffenen leidet.

In der Untersuchung wurden insgesamt 270 Menschen mit einer chronischen Entzündung des Darms zu ihrer Lebenssituation befragt. Damit man einen direkten Vergleich hatte, wurden ebenfalls 110 gesunde Menschen interviewt. Dabei gingen die Forscher vor allen Dingen darauf ein, was das seelische Gleichgewicht der Patienten ihrer Meinung nach am meisten aus dem Gleichgewicht bringt. Dabei zeigte sich, dass sich in der ersten Gruppe sehr viele Probanden durch ihre Darmleiden auch seelisch beeinflusst fühlten.

Sie gaben an, dass sie sich nach mehr Unterstützung sehnen, als sie bekommen und zudem nicht sehr selbstbewusst im Umgang mit anderen Menschen sind. Beides führt dazu, dass man sich sozial isoliert fühlt und eher depressive Verstimmungen entwickelt. Den Forschern fiel zudem auf, dass die seelische Belastung umso größer war, je höher der Schweregrad der Darmerkrankung bei dem Patienten ausfiel. Man kann also definitiv von einem Zusammenhang ausgehen.

Die Studie kann daher als nötiger Anstoß für mehr psychische Betreuung der Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmleiden betrachtet werden. Ärzte sollten Psychotherapien empfehlen und die Patienten selbst könnten vom Gang zu einer Selbsthilfegruppe profitieren.