Hoffnung für Patienten mit Morbus Crohn - Genveränderte Bakterien können bei der Heilung helfen

Forscher haben Bakterien abgewandelt, sodass sie entzündungshemmende Stoffe erzeugen

Von Jutta Baur
1. Februar 2011

Vielleicht bedeutet dies endlich eine dauerhafte Hilfe für Menschen die an einem chronisch entzündeten Darm, wie bei Morbus Crohn leiden: Wissenschaftler der Northwestern University in Chicago ist es gelungen, ein Bakterium so abzuwandeln, dass es entzündungshemmende Stoffe erzeugt. Dazu wurde von Mansour Mohamadzadeh und seinem Team beim Lactobacillus acidophilus ein Gen ausgeschaltet.

Funktion und Aufgaben

Der Lactobacillus acidophilus findet in vielen probiotischen Produkten Verwendung. Besonders bei Sauermilcherzeugnissen sorgt das Bakterium für positive Gesundheitseffekte, wie beispielsweise die Aufspaltung von Milchsäure und Wasserstoffperoxid. Damit wird schädlichen Mikroorganismen die Lebensgrundlage erschwert.

Leider verursachen Teile des Lactobacillus acidophilus die Ausschützung entzündungsfördernder Botenstoffe. Besonders die Lipoteichonsäure aus der Zellwand steht im Verdacht, daran beteiligt zu sein. Durch die Manipulation an diesem Gen hofft man nun, dieses Problem nicht nur zu lösen, sondern zusätzlich noch entzündungshemmende Stoffe zu bekommen.

Erste erfolgreiche Tests an Mäusen

Dabei denken die Forscher an Interleukin-10. Dieser Botenstoff wirkt auf das Entzündungsgeschehen und hemmt eine Überreaktion, wie es bei Morbus Crohn der Fall sein kann. Völlig verschwunden sind die unerwünschten Auswirkungen auch beim genmanipulierten Bakterium nicht.

Im Mäusetest zeigte sich, dass 90% der Tiere gesund blieben, selbst wenn bei ihnen nach der Gabe des Lactobacillus acidophilus eine Darmentzündung erzeugt wurde. Das ist ein deutlich positives Ergebnis und lässt die Patienten mit Morbus Crohn hoffen.