Leben auf dem Land: Nicht nur Allergien, sondern auch Colitis ulcerosa & Morbus Crohn sind seltener

Von Cornelia Scherpe
14. Juli 2014

Immer wieder deuten Studien darauf hin, dass Kinder auf dem Land einfach gesünder leben. Da sie im Gegensatz zu Stadtkindern noch mit der Natur in direkte Berührung kommen, ist ihr Immunsystem gestärkt und es treten seltener Allergien und Unverträglichkeiten auf. An dieser sogenannten "Hygienetheorie" scheint aber auch im Bezug auf Colitis ulcerosa und Morbus Crohn etwas dran zu sein.

Kinder vom Land leiden seltener an Verdauungskrankheiten

Beide Krankheiten sind Leiden, die den Verdauungstrakt betreffen und dort chronische Entzündungen auslösen. Es handelt sich zwar nicht um Allergien, doch Forscher gehen davon aus, dass die Besiedlung mit Mikroorganismen in einem direkten Zusammenhang mit den Krankheiten steht. Wer eine gesunde Darmflora hat, leidet meist nicht an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.

Hier könnte also laut der "Hygienetheorie" ebenfalls das Landleben von Vorteil sein, da die Kinder anders als in der Stadt eher mit den "gesunden" Bakterien in Berührung kommen. Und eine aktuelle Studie bestätigt nun, dass Kinder vom Land seltener an beiden Verdauungskrankheiten leiden. Dafür arbeiteten die Forscher mit den Daten einer älteren Studie, in der neben den Krankheiten unter anderem nach der genauen Herkunft gefragt worden war.

Die Schutzwirkung gilt erst für nach 1952 Geborene

So hatte man die Daten von rund 10.000 Probanden, die aus sieben verschiedenen Regionen stammten. Wer dabei die ersten Jahre seines Lebens auf dem Land gelebt hatte, war auffallend selten von Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn betroffen. Die Gefahr für eine der beiden Krankheiten war bei den Stadtkindern dagegen doppelt so groß.

Diese Schutzwirkung des Landlebens galt allerdings nur für alle Jahrgänge nach 1952. Wer davor geboren und entsprechen davor die ersten fünf Kindheitsjahre auf dem Land verbracht hatte, für den galt die Schutzwirkung nicht. Die Forscher führen das auf den Umstand zurück, dass die hohen Hygienestandards von heute sich damals erst entwickelten. Vor 1952 war die Situation in Städten vergleichbar mit dem Landleben.