Ethik-Dilemma in den USA - Milzbrandimpfung muss an Kindern getestet werden

Von Nicole Freialdenhoven
26. März 2013

In den USA stehen Wissenschaftler vor einem Problem: Sie haben einen Impfstoff entwickelt, der bei einem Anschlag mit Milzbrand-Erregern die Bevölkerung schützen soll. Doch während der Impfstoff für Erwachsene schon auf dem Markt ist, kann er derzeit noch nicht für Kinder freigegeben werden. Die Mediziner wissen nicht, welche Dosis für Kinder gut wäre. Um dies herauszufinden, müssten Kinder getestet werden - und dazu mit dem Milzbrand-Erreger infiziert werden.

Nun stehen die Mediziner vor einem ethischen Dilemma: Während Erwachsene sich bewusst dafür entscheiden können, im Dienste der Allgemeinheit an medizinischen Tests teilzunehmen, sind Kinder dazu noch nicht in der Lage. Und da keine akute Bedrohung vorliegt - selbst in den USA wird die Gefahr eines biologischen Angriffs mit Milzbrand-Erregern als minimal eingestuft - würden die Kinder auch keinen persönlichen Nutzen aus der Teilnahme an den Tests ziehen.

Ethiker fordern nun, dass der Impfstoff zunächst an Jugendlichen ausprobiert wird, die schon eher eine bewusste Entscheidung fällen können. Auch müssten die Forscher belegen können, dass die Testteilnahme für Kinder mit nur minimalen Risiken behaftet ist und ihre Gesundheit zu keinem Zeitpunkt gefährdet ist.