Die Migräne-Meridiane - gibt es sie?

Von Cornelia Scherpe
30. Mai 2012

Der Begriff "Migräne-Meridiane" stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Als Teil der Akupunktur glaubt man hier an spezielle Punkte am Schädel, die durch das Setzen von Nadeln stimuliert werden können. Das soll der ständigen Migräne eine Ende bereiten. Zwar ist die Akupunktur inzwischen auch in den westlichen Ländern als alternative Behandlungsmethode anerkannt, doch es gibt noch viele Fragen. Gerade die Migräne-Meridiane sind durchaus noch umstritten. Eine aktuelle Studie hat sich mit der Problematik beschäftigt und zeigt ein Ergebnis, das eher ernüchternd ist.

Untersucht wurden Probanden, die seit Jahren unter ihrer Migräne litten. Sie wurden in zwei Gruppen unterteilt und für vier Wochen therapiert. Während man bei einer Gruppe die tatsächlichen Migräne-Meridiane nutzte, setzte man bei den anderen die Nadeln bewusst falsch. Nach dem Monat der aktiven Therapie folgte ein Beobachtungszeitraum von zwölf Wochen. Dabei mussten die deutschen und chinesischen Forscher feststellen, dass es keine besonderen Unterschiede zwischen den Gruppen gab. Die Zahl der gemeldeten Migränetage wich bei allen Patienten kaum voneinander ab. Die Placebogruppe hatte im Schnitt 3,4 Tage gemeldet, die wirklich behandelten Patienten mit 2,9 Tagen kaum weniger. Die Frage, ob es die Migräne-Meridiane der Traditionellen Chinesischen Medizin wirklich gibt und ob das Setzen von Akupunkturnadeln den Patienten hilft, muss daher angezweifelt werden.