Placebos können bei Migräne helfen

Migränebeschwerden können allein durch Vortäuschung der Behandlung gelindert werden

Von Melanie Ruch
12. Oktober 2010

Wissenschaftler in Hamburg haben in Studien nachgewiesen, dass der berühmte "Placebo-Effekt" auch bei Schmerzen helfen kann.

Dafür haben sie das Hirn und das Rückenmark ihrer Probanden in einem Kernspintomographen beobachtet und festgestellt, dass der Schmerz allein durch die Vortäuschung einer Behandlung gelindert werden kann.

Da das Rückenmark im Prinzip die Leitung des Schmerzsignales an das Gehirn übernimmt, konnten sie anhand der Aktivität der Nervenzellen im Rückenmark erkennen, wieviel Schmerz die Patienten empfinden.

Geringere Nervenaktivität durch Glaube an Behandlungseffekt

Dafür fügten sie den Probanden mit Hitze einen Schmerz zu. Als die Patienten dann in dem Glauben waren, dass ihnen das Placebo-Mittel hilft, war die Aktivität der Nervenzellen deutlich geringer, obwohl sich die Hitze nicht verringerte.

Forscher in Zürich haben zudem festgestellt, dass der Placebo-Effekt auch bei Migränepatienten funktioniert. Sie lokalisierten einen bestimmten Teil des Gehirns im Frontallappen, der für den Erfolg des Placebo-Effekts verantwortlich ist. Sie sagten ihren Probanden, sie würden einen bestimmten Teil ihres Gehirns von außen so beeinflussen, dass der Migräneschmerz nachlässt. Dabei taten die Wissenschaftler aber nur so als ob und dennoch ließ der Schmerz bei den Patienten nach.