Medikamente beim metabolischen Syndrom keine Gefahr für die Potenz

Laut Studie entstehen Potenzprobleme nicht durch die Medikamente, sondern durch die Erkrankung selbst

Von Cornelia Scherpe
14. Februar 2018

Beim metabolischen Syndrom kombinieren sich mehrere Grunderkrankungen und führen zu einer stark verminderten Lebensqualität. An erster Stelle steht Adipositas, die dauerhaft erhöhten Blutdruck und Probleme mit dem Fettstoffwechsel nach sich zieht. Hinzu kommen meist erhöhte Blutzuckerwerte, die Schrittweise in Diabetes münden. Viele Betroffene erhalten nach vielen Anweisungen zu einer gesünderen Lebensführung am Ende Medikamente von ihrem Hausarzt. Diese stehen allerdings bei Männern unter dem schlechten Ruf, Einfluss auf die Potenz zu haben. Manche Patienten verzichten daher auf die Einnahme, obwohl damit ihr gesundheitliches Risiko weiter steigt.

Angst vor Erektionsstörungen durch Medikamente unbegründet

Die Annahme, Medikamente gegen Bluthochdruck und zu hohes Cholesterin wirken sich auf die Potenz aus und führen zu einer erektilen Dysfunktion (Erektionsstörungen), ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Eine aktuelle Studie zum Thema zeigt vielmehr, dass die Befürchtungen der Männer unbegründet sind.

Für die Untersuchung werteten die Forscher insgesamt 12.000 Personendaten aus. Alle Männer waren zwar zum Zeitpunkt des Studienstarts nicht krank, sie zeigten aber auf dem INTERHEART Risk Score eine klare Tendenz zu kommenden Herz-Kreislauf-Problemen. Im Schnitt erreichten die Männer auf dem Score 15 Punkte, was einem mittleren Risiko entspricht. Um die Gefahr frühzeitig zu senken, teilte man sie in drei Interventionsgruppen und eine Placebogruppe. Gruppe 1 erhielt einen Blutdrucksenker, Gruppe 2 einen Cholesterinsenker und Gruppe 3 eine Kombination aus beiden.

Nach zwei Jahren Therapie zeigte sich, dass der Risiko-Score am besten sank, wenn eine Kombination aus Blutdruck- und Cholesterinsenker zum Einsatz gekommen war.

Hinzu nahm man nun die Antworten des IIEF-5-Fragebogens, bei dem jeder Mann nach fünf Aspekten seiner Potenz befragt wurde, und zwar einmal zu Beginn und zum Ende der Studie. 4.414 Teilnehmer füllten diesen Fragebogen komplett aus. Anhand ihrer Antworten konnte man sehen, dass weder die Einnahme von Cholesterinhemmern noch die von Blutdrucksenkern einen Einfluss auf die Potenz hatte. Auch für die kombinierte Einnahme ergab sich kein statistischer Zusammenhang. Demnach ist es beim metabolischen Syndrom klar die Grunderkrankung selbst, die Potenzprobleme verursacht.