Neuer Masernschutz: Inhalieren statt spritzen

Vor allem für ärmere Länder hat man eine neue Methode zum Masernschutz entwickelt und in einer Studie getestet

Von Cornelia Scherpe
20. April 2015

Um Menschen gegen die Masern zu impfen, setzt man in der Medizin bislang auf Impfstoffe zum Spritzen. Ein kleiner Pieks und die Sache ist bereits überstanden.

Niedriger Hygienestandard ist der Grund für eine niedrige Impfbereitschaft

Allerdings hat es die Verbreitung dieser Schutzimpfung nicht überall so leicht wie hierzulande. Besonders in eher ärmeren Regionen der Welt ist die Impfung gegen Masern nicht so weit verbreitet, wie es eigentlich notwendig wäre. Daher kommt es immer wieder zu Masern-Epidemien.

Ein Grund für die mangelnde Impfbereitschaft der dortigen Bevölkerung ist der hygienische Standard. Das Spritzen der Wirkstoffe wird kritisch gesehen, da gebrauchte Nadeln und ein allgemein schmutziges Umfeld alles andere als einladend sind. Um mehr Akzeptanz für den Masernschutz herzustellen, haben Forscher daher nach einem neuen Weg gesucht.

Neue Entwicklung setzt auf Inhalieren

Die neue Entwicklung macht den Einsatz der Spritze zum Impfen unnötig, und setzt stattdessen auf einen Inhalator. Die Patienten können den Wirkstoff einfach inhalieren und werden so gegen Masern geschützt.

In einer Studie wurde diese Form der Impfung mit der konventionellen Methode verglichen, um die Schutzwirkung zu überprüfen. Man arbeitete dafür mit 2.004 Kindern in Indien und teilte sie in zwei Gruppen. Die eine Hälfte erhielt eine normale Masernimpfung via Spritze und der Rest den Wirkstoff zum Inhalieren.

91 Tage nach den Impfungen schaute man im Blut der Kinder nach, ob sich Antikörper gebildet hatten. Zu diesem Zeitpunkt standen noch 1.560 Kinder zur Verfügung, die übrigen Eltern erschienen mit ihren Kindern nicht zum Kontrolltermin.

Schutzwirkung durch Inhalieren ist schwächer, aber dennoch messbar vorhanden

Dennoch ließ sich auch in dieser kleinen Gruppe ein verhältnismäßig guter Impfschutz feststellen. Er lag bei den konventionell Geimpften bei 94,6 Prozent und in der Inhalationsgruppe bei 85,4 Prozent. Der neue Masernschutz via atembaren Wirkstoff ist damit etwas schwächer als das Spritzen, aber noch immer messbar vorhanden.