Manie - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die genaue Ursache der Manie ist noch nicht geklärt. Der Krankheitsverlauf gestaltet sich meist schwierig. Eine Manie äußert sich durch verschiedenste Symptome. Die Diagnose stellt der Psychologe oder Psychotherapeut.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei der Manie handelt es sich um eine affektive Störung, die in den meisten Fällen in Phasen auftritt. Typisch ist, dass Stimmung und Antrieb der betroffenen Personen weit über dem Normalniveau liegen.

Unbehandelt kann es zu einer Vielzahl von psychotischen Symptomen kommen. Liegt lediglich eine leicht erhöhte Grundstimmung vor, spricht man von einer abgeschwächten Form, der Hypomanie.

Ursachen

Häufig sind es schwerwiegende Ereignisse, die eine Manie auslösen. Dazu zählt zum Beispiel

Patienten mit einer Manie haben häufig auch eine geringe Veränderung der Gene. Die Veranlagung zur Krankheit wird somit vererbt.

Jedoch haben auch sehr viele gesunde Menschen diese Genveränderung. Zu dieser Genveränderung müssen demnach noch weitere Faktoren hinzukommen, so dass sich eine Manie entwickelt.

Verlauf

Da die Patienten in den meisten Fällen keine Notwendigkeit sehen, sich behandeln zu lassen, können sie häufig nicht geheilt werden. In einigen Fällen werden die Betroffenen gegen ihren Willen in die geschlossene Abteilung einer psychiatrischen Klinik eingewiesen, da sie keine Behandlungseinsicht zeigen. Man muss diese Patienten jedoch häufig vor sich selbst schützen, so dass eine Zwangseinweisung notwendig wird.

Viele Patienten leiden lebenslang unter ihrer Krankheit und treiben sich dadurch häufig in den Selbstmord hinein. Neben der Manie besteht in vielen Fällen auch eine Depression.

Ist der Patient hingegen einsichtig, lässt sich entsprechend behandeln und nimmt seine Medikamente regelmäßig, kann er mit der Manie gut leben. Sofort, wenn ein Patient jedoch wieder die Anzeichen einer Manie bemerkt, muss er sich an seinen Therapeuten wenden.

Auch die Angehörigen und Freunde müssen lernen, wie sie mit der Manie umgehen müssen. Dies kann äußerst Kräfte zehrend sein.

Symptome

Eine Manie ist eine psychische Erkrankung, die sich durch viele verschiedene Symptome und Verhaltensweisen äußert. Patienten mit einer Manie schätzen sich selbst falsch ein, zum Beispiel intelligenter oder beruflich besser qualifiziert, als sie eigentlich sind. Dies kann soweit gehen, dass es zum Größenwahn kommt.

Manische Patienten lassen sich durch äußere Einflüsse äußerst leicht irritieren und können dann nicht mehr klar denken. Zusätzlich sind die Patienten äußerst unruhig und können sich im Verlauf der Erkrankung meist nicht mehr auf ihre berufliche Tätigkeit oder Tätigkeiten im privaten Bereich konzentrieren.

Patienten mit einer Manie sind in der Regel sexuell sehr aktiv und haben Kontakt zu vielen Geschlechtspartnern, um ihren krankhaft überhöhten Drang befriedigen zu können. Die Manie äußert sich auch dadurch, dass die Patienten ununterbrochen reden.

Dies erfolgt meist in großer Lautstärke, so dass sich andere Menschen dadurch gestört fühlen. Der Patient lässt andere Menschen oftmals nicht mehr zu Wort kommen.

Allgemein kann man sagen, dass manische Patienten sowohl euphorisch, als auch äußerst gereizt sein können. Beide Stimmungslagen wechseln sich innerhalb kurzer Zeit ab.

Die Patienten unternehmen und tun Dinge, die sie sich im gesunden Zustand niemals zugetraut hätten. Sie haben des Weiteren kaum Appetit und schlafen nur wenig. Zu den weiteren möglichen Symptomen zählen

  • Rastlosigkeit
  • eine unbegründete, heitere Stimmung
  • eine erhöhte Geselligkeit
  • hemmungsloses Verhalten in jeglichen Bereichen
  • Abschweifungen im Redefluss
  • Ideenflucht
  • eine intensive Wahrnehmung von Farben und Eindrücken
  • Wachträume
  • Halluzinationen
  • eine übertriebene Beschäftigung mit angenehmen Dingen, die wahrscheinlich Konsequenzen mit sich bringt
  • Zähneknirschen
  • Schmatzen und/oder Reden im Schlaf
  • Vernachlässigung von Nahrungsaufnahme und Körperhygiene
  • hohe Geldausgaben mit möglicher Verschuldung

Diagnose

Facharzt für die Diagnosestellung einer Manie ist ein Psychiater. Die Patienten sehen sich jedoch selbst nicht als krank an und fühlen sich durch die Manie meist sogar außerordentlich gut. Sie sehen daher keine Notwendigkeit, einen Arzt aufzusuchen.

Im Rahmen der Diagnostik ist für den Arzt wichtig, den Patienten aussprechen zu lassen und auf ihn einzugehen. Meist hat der Arzt zuvor auch ein Gespräch mit den Angehörigen geführt und sich über die Symptome des Patienten informiert, um sich ein besseres Bild machen zu können.

Für seine Diagnosestellung benötigt der Psychiater keine körperliche Untersuchung. Ein eingehendes Gespräch genügt, um die Diagnose stellen zu können.

Behandlung

Zur Behandlung einer Manie gibt es eine Vielzahl verschiedener Medikamente. Die Mittel bewirken unter anderem eine Stabilisierung der Stimmung des Patienten. Teilweise verursachen sie jedoch starke Nebenwirkungen, so dass im Rahmen der Therapie auf ein anderes Medikament umgestellt werden muss.

Sehr häufig wird ein manischer Patient in einem psychiatrischen Krankenhaus behandelt. Hier kann eine intensive Therapie begonnen und die medikamentöse Behandlung eingeleitet werden.

Ist der Patient absolut nicht krankheitseinsichtig, so kann eine Einweisung zur stationären Behandlung auch gegen seinen eigenen Willen angeordnet werden. Die Behandlung erfolgt dann meist auf einer geschlossenen Station, die der Patient nur in Begleitung des medizinischen Personals verlassen kann.

In jedem Fall muss der Patient langfristig psychologisch betreut werden, um seine Krankheit in den Griff zu bekommen. Helfen die herkömmlichen Maßnahmen nicht, die Manie in den Griff zu bekommen, so gibt es eine weitere Behandlungsmöglichkeit: die Elektrokonvulsionstherapie, kurz EKT.

Vor der Behandlung erhält der Patient eine leichte Narkose gespritzt. Der Patient wird an ein Gerät angeschlossen, das einen epilepsieähnlichen Anfall auslöst. Dabei fließt eine ungefährliche Menge Strom durch den Körper des Patienten.

Der Patient hat während dieser Behandlung keinerlei Schmerzen. Nebenwirkungen sind lediglich eine leichte Übelkeit und wenn der Patient aus der Betäubung erwacht, ist er häufig verwirrt. Diese Behandlung muss mehrmals wiederholt werden, bis sich Erfolge zeigen.

Vorbeugung

Da die genauen auslösenden Ursachen der Krankheit noch nicht bekannt sind, kann der Manie nicht vorgebeugt werden.

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
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  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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