Mandelentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung

Akute Mandelentzündungen werden durch Bakterien verursacht, chronische Mandelentzündungen entstehen aus akuten Mandelentzündungen. Mit einer entsprechenden Therapie kann die Mandelentzündung gut behandelt werden.

Britta Josten
Von Britta Josten

Krankheitsbild

Bei einer Mandelentzündung (Tonsillitis) handelt es sich um eine Entzündung der Gaumenmandeln, die ansteckend ist und durch Tröpfcheninfektion übertragen werden kann.

Bevorzugt erkranken Kinder und junge Erwachsene daran, aber natürlich ist eine Erkrankung in jedem Alter möglich. Bei der Mandelentzündung entscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Mandelentzündung. Während sich die akute mit ausgeprägten Krankheitssymptomen zeigt, fehlen diese bei einer chronischen Mandelentzündung fast völlig.

Dieser Artikel befasst sich schwerpunktmäßig mit der akuten Mandelentzündung. Alles Wichtige zur chronischen Erkrankung lesen Sie in unserem Artikel Chronische Mandelentzündung.

Die akute Mandelentzündung hat ideale Angriffsfläche, wenn der Allgemeinzustand geschwächt ist oder eine Abwehrschwäche vorliegt. Das kann zum Beispiel bei Stress oder einer zusätzliche Erkrankung der Fall sein.

Ursachen

Akute Mandelentzündung

Ursache für die Entstehung einer akuten Mandelentzündung sind Bakterien. Als mögliche Arten kommen

  • Streptokokken
  • Pneumokokken
  • Staphylokokken und
  • Haemophilus influenzae

infrage. Ist der Betroffene durch eine andere Erkrankung geschwächt, sein Immunsystem angeschlagen oder steht er unter Stress, können die Bakterien sich im Körper vermehren und zur Tonsillitis führen.

Die Bakterien werden im Rahmen der so genannten Tröpfcheninfektion beim

von Mensch zu Mensch übertragen.

Chronische Mandelentzündung

Die chronische Mandelentzündung ist auf die dauerhafte Entzündung des Mandelgewebes zurück zu führen. Bei häufigen akuten Mandelentzündungen kann die Erkrankung irgendwann chronisch werden. Die Schleimhautvertiefungen bieten Bakterien und abgestorbenen Zellen einen Lebensraum; auf Dauer wird dieses Gewebe vernarbt.

Verlauf

Häufige oder nur unzureichend behandelte Mandelentzündungen können auch chronisch werden. Chronische Mandelentzündungen sind eine ernst zu nehmende Erkrankung, da sie zu schweren Folgeerkrankungen führen können.

Die akute Mandelentzündung kann gut behandelt werden. Der Betroffene ist meist nach ein bis zwei Wochen wieder gesund. Jedoch birgt auch die akute Mandelentzündung einige Komplikationen.

Vergrößerte Mandeln können dazu führen, dass der Betroffene nur noch schlecht Luft bekommt und folglich unter Atemnot leidet. Wird die akute Mandelentzündung nicht oder nur unzureichend behandelt, kann dies zu Eiter führen.

Betroffene können dann den Mund nicht mehr richtig öffnen, haben Fieber und Schmerzen beim Schlucken. Die Bakterien können so in den ganzen Körper gelangen und zu schweren Begleiterkrankungen (z.B. am Herzen) führen. Bei chronischen Mandelentzündungen besteht laufend die Gefahr, dass die auslösenden Bakterien in die Blutbahn gelangen können. Dies kann zu bleibenden Organschäden führen.

Symptome

Akute Mandelentzündung

Das erste Symptom, das Patienten bei einer Mandelentzündung bemerken, ist meist ein Schmerz beim Schlucken. Die Betroffenen fühlen sich teils schwer krank und haben neben den Schluckbeschwerden auch hohes Fieber.

Auch Kopfschmerzen und ein ziehender Schmerz vom Hals bis zum Ohr sind charakteristische Symptome. Diese Symptome entwickeln sich meist innerhalb von kürzester Zeit und sprechen für eine akute Mandelentzündung.

Chronische Mandelentzündung

Es gibt jedoch auch eine chronische Form der Mandelentzündung. Diese verursacht nur leichte Symptome wie

  • Mundgeruch
  • einen unangenehmen Geschmack im Mund oder auch
  • Beschwerden beim Schlucken,

die jedoch nicht als Schmerzen beschrieben werden.

Diagnose

Akute Mandelentzündung

Bei Patienten mit einer akuten Tonsillitis kann der Arzt dicke rote Mandeln diagnostizieren, wenn er in den Hals schaut. Die Mandeln können auch eitrig sein, das heißt, es befindet sich Eiter auf den Gaumenmandeln.

Auch eine belegte Zunge fällt dem Arzt sofort auf. Zusätzlich werden die Lymphknoten am Hals abgetastet. Sie sind meist stark vergrößert.

Chronische Mandelentzündung

Auch zur Diagnostik einer chronischen Mandelentzündung schaut der Arzt in den Mund. Die Mandeln sind dann jedoch nicht rot geschwollen, sondern klein und vernarbt. Drückt der Arzt auf die Gaumenmandeln, geben diese ein trübes Sekret ab, das auch für den unangenehmen Geschmack im Mund verantwortlich ist.

Patienten mit dem Verdacht auf eine chronische Tonsillitis wird Blut abgenommen. Aus dem Blut können bestimmte Antikörper bestimmt werden, die den Diagnoseverdacht absichern.

Differenzialdiagnose

Im Rahmen der Differenzialdiagnose sollten folgende Erkrankungen ausgeschlossen werden:

  • die Plaut-Vincent-Angina, eine bakterielle Mandelentzündung, bei der nur eine Seite betroffen ist
  • die spezifische Angina, die bei einer Syphilis auftreten kann
  • die Tuberkulose, bei der es auf den Gaumenmandeln zur Bildung von flachen Geschwüren kommen kann
  • die Herpangina, bei der sich auf den Mandeln kleine Geschwüre und Erosionen bilden
  • die Diphtherie mit weißlichen Belägen, die bei Berührung leicht bluten
  • das Pfeiffersche Drüsenfieber, das mit verdickten und geröteten Mandeln mit grau-weißlichen Belägen einhergeht
  • die Hyperkeratose der Mandeln, bei der es zu weißlichen Verändungen kommt
  • Soor, eine Pilzbesiedlung im gesamten Rachenraum mit fest haftenden, weißen Belägen
  • ein Tonsillenkarzinom, ein bösartiger Tumor der Mandeln

Therapie

Akute Mandelentzündung

Hausmittel

Handelt es sich nur um eine leichte akute Mandelentzündung, verordnet der Arzt meist keine Medikamente. Die Beschwerden können häufig bereits durch den Einsatz von Hausmitteln gelindert werden.

Das Fieber kann in der Regel durch Wadenwickel gut gesenkt werden. Dazu werden Tücher in lauwarmes (nicht kaltes!) Wasser getaucht und um die Waden des Patienten gelegt. Darüber werden trockene Tücher gewickelt und der Kranke gut zugedeckt.

Da Patienten mit einer akuten Mandelentzündung starke Schmerzen beim Schlucken haben, sollten am besten breiige Lebensmittel wie zum Beispiel Kartoffelpüree verzehrt werden. Die Lebensmittel sollten nicht zu heiß gegessen und auch nur minimal gewürzt sein.

Am angenehmsten empfinden Patienten Eis oder auch kalte Getränke. Am besten sind kalter Tee und Mineralwasser geeignet, da Fruchtsäfte zu viele Säuren enthalten, die beim Trinken Schmerzen bereiten würden.

Gegen die Halsschmerzen hilft auch Gurgeln mit Kamille oder Salbei; es wirkt entzündungshemmend und desinfizierend. In der Apotheke oder der Drogerie sind auch verschiedene Tabletten zum Lutschen erhältlich.

Welche unterschiedlichen Wickel, Gurgellösungen und weitere Hausmittel bei einer Mandelentzündung für Linderung sorgen können, lesen Sie in unserem Artikel 20 Hausmittel bei Mandelentzündung.

Medikamente

Liegt eine sehr starke akute Tonsillitis vor, verschreibt der Arzt ein Antibiotikum. Auch wenn eine Mandelentzündung bereits häufiger vorgekommen ist, wird meist ein Antibiotikum notwendig, um Folgeerkrankungen an anderen Organen zu verhindern. In seltenen Fällen kann es auch notwendig werden, die Mandeln operativ zu entfernen.

Chronische Mandelentzündung

Bei Patienten mit einer chronischen Mandelentzündung müssen in der Regel immer die Mandeln operativ entfernt werden, da sonst dauerhaft die Gefahr einer Folgeerkrankung an anderen Organen droht.

Vorbeugung

Einer Mandelentzündung kann man nur insoweit vorbeugen, dass man sich gesund und vitaminreich ernährt und ausreichend bewegt. So stärkt man sein Immunsystem und wird weniger anfällig für Krankheitserreger.

Rauchen, Staub und Alkohol dagegen schwächen das Immunsystem und machen den Körper anfällig für jede Art von Krankheit. Wer starke Halsschmerzen hat, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um die schweren Folgeerkrankungen einer Mandelentzündung zu vermeiden.

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