Schwere Malaria abschwächen: Deutsche Forscher entwickeln eine Idee

Mit diesem Wirkstoff wollen Experten den Parasiten im Blut davon abhalten, zu viele Erythrozyten zu befallen

Von Cornelia Scherpe
28. November 2016

Die Malaria wird durch Stechmücken übertragen. Der Parasit gelangt über das Blutsaugen in den Körper, wandert zur Leber und vermehrt sich dort. Sobald es genügend Parasiten gibt, verlassen sie die Leberzellen und befallen das gesamte Blut. Hier dringen sie in die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ein und zerstören diese. Bei schweren Verläufen platzen die Zellen regelrecht auseinander, was zur akuten Blutarmut und schweren Fieberschüben führt. Die Malaria kann in diesem Stadium tödlich enden.

Um Patienten trotz Malaria-Infektion bessere Überlebenschancen zu geben, arbeiten deutsche Forscher an einer neuen Wirkstoff-Idee. Ihr Gedanke: Kann man den Parasiten schon nicht komplett abtöten, sollte man ihn im Blut davon abhalten, zu viele Erythrozyten zu befallen. Gelingen könnte das mit der Hilfe von Ferryl-Hämoglobin.

Abhilfe durch Ferryl-Hämoglobin

Der Malaria-Erreger bildet im Blut bestimmte Eiweiße, die es ihm ermöglichen, die roten Blutkörperchen so zu verändern, dass sie an der Gefäßwand kleben. Der Parasit verhindert so, dass das Immunsystem infizierte Erythrozyten einfach aus dem Blutkreislauf entfernt. Je mehr Blutkörperchen jedoch haften bleiben, umso schneller entzündet sich das Gefäß. Kleine Gefäße können sich sogar komplett verschließen.

Gibt es allerdins genügend Ferryl-Hämoglobin, wird der Parasit in der Herstellung seines Hafteiweißes gestört. Genau das wollen die Forscher nutzen, um die Malaria auch nach einem Ausbruch abzuschwächen.

Erfolgversprechender Tierversuch

Sie testeten ihre Idee bereits an Mäusen. Die Tiere wurden vor einer Malaria-Infektion mit größeren Mengen Ferryl-Hämoglobin versorgt. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der natürlich im Körper vorkommt; allerdings normalerweise in kleineren Mengen. Ferryl-Hämoglobin ist ein Abbauprodukt des Hämoglobins. Es kann keinen Sauerstoff mehr binden und ist daher eigentlich nutzlos für den Körper.

Dem Malaria-Parasiten ist es aber effektiv im Weg. Er kann sein Haftprotein nicht richtig zum Einsatz bringen und daher die Blutkörperchen nicht an der Gefäßwand festkleben. Die später infizierten Mäuse zeigten daher zwar Malaria-Symptome, der Verlauf der Krankheit war aber insgesamt deutlich milder.