Neue Therapie gegen Krebs: im Labor veränderter Malaria-Erreger tötet Tumorzellen ab

Toxin enthaltende Malaria-Erreger haben sich in Labor und Tierversuch als erfolgreich gegen Krebs erwiesen

Von Cornelia Scherpe
20. Oktober 2015

Die Entdeckung ist eine kleine Sensation und geschah zufällig, als Ärzte nach einem Impfstoff gegen Malaria speziell für Schwangere suchten. Man fand heraus, dass man den Malaria-Erreger so verändern kann, dass er ein Toxin direkt in Krebszellen einschleust und das bösartige Gewebe damit abtötet.

Wie genau kam man zu dieser Erkenntnis? Um diese Frage zu beantworten, muss man verstehen, dass die Gebärmutter schon seit einiger Zeit für die Krebsforschung interessant ist. Bei einer gesunden Frau ist die Plazenta vergleichsweise klein, wächst jedoch nach der Befruchtung einer Eizelle in rasanter Geschwindigkeit.

Tumorgewebe und Gebärmutter arbeiten auf vergleichbare Weise

Die Gebärmutter wird ein wachsendes Organ, das die umfassende Aufgabe erfüllt, das Kind in ihrem Inneren mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Ein Krebsgeschwür funktioniert auf destruktive Weise genauso. Es beginnt als kleiner Zellhaufen, wächst jedoch zu einem großen Komplex und bildet Blutgefäße aus, um Sauerstoff und Nährstoffe für alle Zellen zu haben.

Offenbar arbeiten Tumorgewebe und Gebärmutter dabei auf eine vergleichbare Weise. Sie nutzen ein bestimmtes Kohlenhydrat. Dieses Kohlenhydrat könnte nun zum Dreh- und Angelpunkt einer ganz neuen Krebstherapie werden, denn die Forscher haben bei ihrer Suche nach einem Malaria-Impfstoff genau dieses Kohlenhydrat ins Visier genommen.

Die Erreger reagieren darauf und möchten sich daran andocken. Im Labor zeigte sich dabei, dass Malaria auf die Gebärmutter ebenso wie auf Krebszellen reagiert, da sie von dem Kohlenhydrat angelockt werden.

Giftige Malaria-Erreger heilen krebskranke Mäuse

Aus dieser Erkenntnis heraus reifte die Idee, man könnte Malaria-Erreger im Labor so verändern, dass sie ein Toxin in sich tragen. Schickt man die Organismen dann in den Körper, docken sie am Krebsgewebe an uns geben das Gift direkt in den Tumor ab.

Im Laborversuchen gelang es so, Krebszellen effektiv abzutöten. Auch eine erste Testreihe mit krebskranken Mäusen war erfolgreich. Dabei spielte es keine Rolle, um welche Form von Krebs es sich handelte.