Neue Wege gegen Essstörungen - Mediziner fordern Umdenken beim Schönheitsideal

Stark bearbeitete Fotos und ein übersteigertes Schönheitsideal fordern zahlreiche junge Opfer

Von Nicole Freialdenhoven
14. Januar 2013

Dass immer mehr junge Menschen zu Essstörungen wie Anorexie (Magersucht) und Bulimie (Ess-Brechsucht) leiden, ist bekannt. Psychologen kritisieren in diesem Zusammenhang nun von einer manipulierten Wahrnehmung des Normalen und fordern ein Umdenken bei der Beurteilung von Schönheitsidealen. Eine Studie, die die Maße von 10.000 Frauen in Deutschland ermittelte, stellte beispielsweise fest, dass ganze sechs Frauen die gemeinhin als Idealmaß anerkannten "90-60-90" besaßen: 9994 Frauen dagegen nicht.

Body-Mass-Index zu Unrecht kritisiert

Der vielfach kritisierte Body-Mass-Index (BMI) wird dagegen eher positiv gesehen: Schließlich biete der "gesunde Bereich" von 19 bis 25 eine große Vielfalt an Werten. Bei einer Größe von 1,70 Metern ist beispielsweise ein Gewicht zwischen 54 und immerhin 72 Kilogramm noch gesund. Erst darüber wird von leichtem Übergewicht gesprochen.

Psychologen fordern Umdenken

Die Psychologen fordern neben gesetzlichen Maßnahmen wie einem Mindest-BMI für Models und einem Verbot von stark nachbearbeiteten Bildern in der Werbung vor allem auch ein Umdenken beim sogenannten "Schönheitsideal", das für die meisten unerreichbar ist. Stattdessen sollte vor allem Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass Attraktivität viel mehr sei als nur äußere Schönheit. Ingesamt leidet etwa 15% der Bevölkerung unter einer Art von Essstörung.