Kassenärztliche Vereinigung warnt: Magersucht betrifft auch junge Männer

Magersucht bei jungen Männer häufig durch Gruppenzwang oder Identitätsprobleme ausgelöst

Von Laura Busch
18. Januar 2010

Wenn männliche Teenager rasant an Gewicht verlieren, denken viele Eltern zunächst an einen Wachstumsschub. Das ist zunächst einmal eine richtige und gesunde Vermutung, aber es muss nicht in jedem Fall so sein. Denn hinter dem Gewichtsverlust könne durchaus auch eine Essstörung stecken, warnt Till Spiro von der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB).

Jeder dritte Patient ist männlich

Bei Magersucht oder Bulimie handelt es sich keinesfalls nur um rein weibliche Phänomene. Eine Auswertung der Diagnosen für das Bundesland Bremen ergab, dass fast jeder dritte Patient unter 21 Jahren männlich ist. Dem KVHB zufolge können Essstörungen unter anderem durch Identitätsprobleme, familiäre Konflikte, Gruppenzwang oder ein geringes Selbstwertgefühl ausgelöst werden. Von all diesen Faktoren können auch junge Männer besonders in der Pubertät betroffen sein.

Essstörungen haben im schlimmsten Fall lebensgefährliche Folgen wie Organversagen und Elektrolytemangel. Betroffene finden häufig nie wieder zurück zu einem gesunden Verhältnis zur Nahrungsaufnahme. Familienmitglieder und Freunde von Betroffenen sollten das Gespräch sensibel auf das Thema bringen, Hilfe anbieten und eventuell zu einer Therapie ermutigen.