Bald neue Therapie bei Magersucht? Oxytocin beeinflusst Wahrnehmung positiv

Von Nicole Freialdenhoven
9. Mai 2014

Bei der Anorexie (Magersucht) ist die Selbstwahrnehmung der Betroffenen krankhaft gestört: Egal wie mager sie sind, nehmen sie sich dennoch als zu dick wahr und betrachten jedes Nahrungsmittel als kalorienreichen Feind.

Möglicherweise eröffnet sich hier ein neuer Ansatzpunkt zur Therapie von Magersüchtigen, denn das körpereigene Hormon Oxytocin konnte die gestörte Selbstwahrnehmung in ersten Versuchen korrigieren.

Forscher des King's College in London führten dazu ein Experiment mit 31 Anorexie-Patienten und einer Kontrollgruppe mit 33 gesunden Personen durch, die entweder Oxytocin oder ein Placebo als Nasenspray bekamen. Anschließend sollten sie Bilder betrachten, auf denen entweder dicke oder dünne Körper, kalorienreiche oder kalorienarme Lebensmittel oder unterschiedliche Gewichtsanzeigen auf einer Waage zu sehen waren.

Oxytocin greift in negative Wahrnehmung ein

Dabei stellte sich heraus, dass die Magersüchtigen, die zuvor Oxytocin erhalten hatten, weniger heftig auf negativ besetzte Bilder von dicken Körpern und kalorienreichen Mahlzeiten reagierten, als die, die ein Placebo erhalten hatten.

Dies lässt die Wissenschaftler vermuten, dass Oxytocin eine positive Wirkung auf das Gehirn der Kranken ausübt und ihnen hilft, die Fixierung auf negativ besetzte Dinge und Emotionen zu reduzieren. Allerdings müssen zunächst größere Studien durchgeführt werden, ehe eine echte Aussage zur Wirkung von Oxytocin bei Anorexie gemacht werden kann.