Magersucht könnte mit einer Störung des Hormons Oxytocin zusammenhängen

Von Cornelia Scherpe
20. März 2014

Sobald Kinder in die Pubertät kommen, wird es für die Eltern und sie selbst schwierig. Gerade Mädchen können in dieser Phase leicht ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln und viele dieser Betroffenen bekommen dabei eine Essstörung. Häufig handelt es sich dann um Magersucht und nicht einmal der Gang zum Therapeuten hilft den Kindern. Viele verschließen sich vollkommen und lassen kein Argument an sich heran.

Störung im Hormonhaushalt als Auslöser

Eine Studie hat nun ergeben, dass dieser Teufelskreis aus Essensverweigerung und Isolation auf eine Störung im Hormonhaushalt zurückgehen könnte. Zumindest scheint das Verbindungshormon Oxytocin für den Krankheitsverlauf eine wichtige Rolle zu spielen.

Umgang mit Lebensmitteln und Bildern von adipösen Menschen

Im Versuch hatte man mit 64 Mädchen gearbeitet, wobei 31 an Magersucht litten. Die übrigen 33 Teilnehmerinnen dienten als Kontrollgruppe und hatten ein normales Essverhalten. Nun zeigte man allen Probanden verschiedene Bilder. Diese zeigten Lebensmittel mit vielen oder wenigen Kalorien oder auch dünne und übergewichtige Menschen. Dabei wurde die Reaktion der Mädchen kontrolliert und wie zu erwarten gewesen war, reagierten die Magersüchtigen besonders abweisend auf kalorienreiche Nahrungsmittel und adipöse Menschen. Bei den übrigen waren die Reaktionen durchgehend normal. Nun verabreichte man den Teilnehmern etwas Oxytocin über ein Nasenspray.

Auf diese Weise wurde das Hormon bereits in einigen anderen Studien eingesetzt, um in den Körpern von Freiwilligen eine künstliche Steigerung zu erzielen. Als man den Probanden nun erneut Bilder zeigte, fielen die Reaktionen der Magersüchtigen deutlich gemäßigter aus.

Oxytocin-Therapie als Zusatzmaßnahme

Die Forscher glauben daher, dass die krankhafte Fixierung auf Schlankheit abgemildert werden könnte, wenn Magersüchtige eine Oxytocin-Therapie zusätzlich zur Psychotherapie erhalten. Das Hormon wird ausgeschüttet, um Menschen in Liebe miteinander zu verbinden. Die Isolation der Betroffenen könnte so durchbrochen werden und sie werden offener für Argumente.