Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf eine Antikörper-Therapie

Von Cornelia Scherpe
18. Oktober 2012

Menschen mit Lymphdrüsenkrebs können mit einem monoklonalen Antikörper therapiert werden. Je nach Aggressivität und Fortgeschrittenheit der Krebszellen kann diese Vorgehensweise mehr oder minder effektiv sein. Nun hat eine Studie ermittelt, dass es noch einen weiteren Faktor gibt, der sich deutlich auf die Erfolgschance oder das Risiko für ein Therapieversagen auswirkt: das Geschlecht.

In Wien kümmerte man sich um Männer und Frauen, bei denen die Ärzte einen Lymphdrüsenkrebs hatten diagnostizieren müssen. Alle wurden mit dem monoklonalen Antikörper "Rituximab" therapiert. Es zeigte sich, dass die Patientinnen deutlich besser auf die Behandlung ansprachen als die Patienten. Aus älteren Untersuchungen war bereits bekannt, dass Frauen gemeinhin eine bessere Überlebensrate haben, doch dass ihre Krebszellen auch empfänglicher für den monoklonalen Antikörper sind, war den Forschern neu.

Man kontrollierte während der Therapie regelmäßig das Blut der Patienten und dabei wurde deutlich, dass Rituximab bei den Damen in höherer Konzentration vorlag. Im Schnitt war eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber den Männern feststellbar. Dies wirkte sich unmittelbar auf die Therapie aus. Am meisten profitierten Frauen, bei denen der Krebs noch nicht das Knochenmark befallen hatte. Am schlechtesten fiel die Prognose bei Männern aus, deren Tumorzellen bereits zum Mark vorgedrungen waren.

Aufgrund dieser Ergebnisse fordern die Forscher einmal mehr, dass bei der Behandlung von Krankheiten stärker auf geschlechtsspezifische Unterschiede eingegangen wird.