Lymphdrüsenkrebs immer bestrahlen: Auch im Frühstadium reicht eine Chemo allein nicht

Von Cornelia Scherpe
8. August 2014

Das Hodgkin-Lymphom ist eine häufige Form des Lymphdrüsenkrebses. Während Krebs in den Lymphdrüsen lange Zeit zu einem schnellen Tod führte, können heute rund 90 Prozent der Patienten bei frühzeitiger Therapie gerettet werden. Das Standardvorgehen ist eine sofortige Chemotherapie, an die eine Bestrahlung angeschlossen wird.

Verändertes Therapieverfahren zur Reduktion von Nebenwirkungen

In den letzten Jahren hat sich dabei die Bemühung vieler Ärzte gezeigt, die Chemobehandlung so intensiv zu gestalten, dass auf eine anschließende Bestrahlung verzichtet werden kann. Da bereits die Chemo viele Nebenwirkungen mit sich bringt, möchte man die Patienten so vor der Doppelbelastung verschonen.

Ob der Verzicht einer Radiotherapie machbar ist, wollte eine Studie mit 1.137 Freiwilligen herausfinden. Alle Patienten hatten ein Hodgkin-Lymphom im Frühstadium 1 oder im Frühstadium 2. Bei ihnen waren also erst wenige Lymphknoten überhaupt betroffen.

Man teilte die Probanden in zwei Gruppen ein. Die erste Gruppe erhielt eine Chemotherapie mit anschließender Bestrahlung. Gruppe zwei konnte nach erfolgreicher Chemo auf die Radiotherapie verzichten. Bei allen Patienten wurde der weitere Gesundheitsverlauf penibel überwacht.

Dafür nutzte man das PET-Verfahren, die Positronen-Emissions-Tomographie. Durch dieses bildgebende Verfahren kann man sogar sehr kleine Tumoren gut sichtbar machen.

Zu viele Rückfälle bewirkten Abbruch der Studie

Die Studie sollte noch länger gehen, wurde nun jedoch vorzeitig abgebrochen. Es zeigte sich, dass zu viele Patienten nach erfolgreicher Chemotherapie aber ohne Bestrahlung einen Rückfall erlitten hatten.

Dies betraf vor allen Dingen ausgerechnet die jüngeren Patienten, bei denen man eine gute Heilungsrate auch ohne Bestrahlung erwartet hatte. Rückfälle hatten dabei sogar Teilnehmer, bei denen nach der Chemotherapie das PET-Verfahren keine Tumorreste mehr angezeigt hatte.

Das Fazit der Studie ist daher, dass man auch in einem Frühstadium des Hodgkin-Lymphoms nicht auf die Bestrahlung verzichten kann. Viele Patienten haben zwar auch nach dem Rückfall eine weitere Chance auf eine Behandlung, doch die Prognose ist schlechter. Manche sind auch so schwach, dass sie keine weitere Therapie überleben.