Bluttest auf Lungenkrebs: Biomarker erlaubt frühe Diagnose

Forscher hoffen auf zuverlässigen Test bereits in wenigen Jahren

Von Cornelia Scherpe
19. Mai 2020

Bislang haben Patienten oft einen längeren Weg hinter sich, bis die Diagnose Lungenkrebs im Raum steht. Je länger der Tumor schon im System wütet, desto komplizierter wird die Behandlung. Hoffnung auf ein früheres Erkennen machen jetzt Studienergebnisse aus Deutschland.

Biomarker ermöglicht Lungenkrebs-Diagnose

Forscher aus dem Saarland haben herausgefunden, dass Patienten mit Lungenkrebs einen Biomarker in ihrem Blut haben, der offenbar sehr früh aktiv ist. Dies bedeutet, dass der Nachweis bei Menschen, die bislang kaum Beschwerden haben, möglich wird und Lungenkrebs in einem frühen Stadium behandelt werden kann.

Die Bioinformatiker erhielten Serumproben von Männern und Frauen, die bei der Blutspende gewesen waren. Es handelte sich um Raucherinnen und Raucher, die durch den Nikotinkonsum zwar eine Risikogruppe für Lungenkrebs bildeten, zum Zeitpunkt der Blutentnahme aber noch keine Lungenkrebs-Diagnose hatten. Diese folgte aber bei jeder der Personen. Manche erkrankten zeitnah nach der Blutprobe, doch manche Proben waren auch schon zehn Jahre alt als der Krebs diagnostiziert wurde.

Den Marker fanden die Bioinformatiker bei allen Probanden, deren Krebsdiagnose in der nahen Vergangenheit lag oder maximal sieben Jahre zurückreichte. Es handelte sich um auffällige micro-RNAs, die im Blut zirkulierten. Diese kurzen Nukleinsäuren waren in Kontrollproben von komplett gesunden Freiwilligen nicht nachweisbar.

Auch andere Krebsarten könnten auf diese Weise frühzeitig entdeckt werden

Die Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass sich innerhalb weniger Jahre ein zuverlässiger Test entwickeln lässt. Dafür sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig. Gegenwärtig nutzen die Wissenschaftler ihre neuen Erkenntnisse, um direkt in zwei Folgestudien zu klären, ob sich auf ähnlichem Weg frühere Diagnosen für Brustkrebs und Dickdarmkrebs erstellen lassen. Sollten auch in diesen Fällen besondere micro-RNA-Muster auftreten, könnten weitere Bluttests entwickelt werden.