Studie zu Lungenkrebs sucht nach der idealen Therapieform

Die Studie hat eine schonendere Chemo- und Strahlen-Therapie bei Lungenkrebs getestet, die allerdings eine OP erfordert

Von Cornelia Scherpe
19. November 2015

Der Name Lungenkrebs ist irreführend, denn der umgangssprachliche Begriff fasst alle Tumorarten zusammen, die in der Lunge auftreten. In der Medizin muss zunächst geklärt werden, um welche Krebsform es sich genau handelt und dann wird in Abhängigkeit vom Stadium der Krankheit eine Behandlung begonnen.

Die Ärzte orientieren sich dabei stets an der aktuellen Leitlinie und beginnen mit der Therapie nach Protokoll, sprich einer Standardbehandlung. Doch da gerade in der Krebsforschung viele Fortschritte gemacht werden, ändern sich Standard und Empfehlungen häufig.

Forscher testen zweite Behandlungsoption bei Lungenkrebs

Genau das findet derzeit bei der Behandlung von nicht-kleinzelligen Lungentumoren statt. Standard bisher ist eine sofortige Bestrahlung in Kombination mit Medikamenten der Chemotherapie. Beides wird hoch dosiert, damit der Patient möglichst einer Operation entgehen kann.

Doch die aggressiven Strahlen und Wirkstoffe belasten den Körper enorm. Eine Studie wollte daher wissen, ob eine schonendere Vorgehensweise nicht besser ist.

Man bildete zwei Gruppen und führte bei einem Teil der Patienten die Standardtherapie durch. Die Gegengruppe erhielt dagegen niedriger dosierte Strahlen und eine schonendere Chemotherapie. Allerdings bedeutete das, sich doch einer OP zu unterziehen. Es standen sich also aggressive Standardtherapie ohne Operation und Strahlen-Chemo-OP-Kombination gegenüber.

Die Beobachtung der Forscher: Die Heilungsrate war in beiden Gruppen gleich und lag bei 40 Prozent. Demnach hat die Studie gezeigt, dass die aggressive Standardversorgung nicht besser ist als weniger Bestrahlung, weniger Chemo und dafür eine zusätzliche OP.

Kombi-Therapie sollte eine weitere Behandlungsoption darstellen

Da die Erfolgsrate gleich ist, raten die Forscher dazu, die Kombi-Behandlung als gleichberechtigte Option zur gegenwärtigen Standardtherapie zu sehen. Patienten, bei denen die OP-Risiken vergleichsweise überschaubar sind, profitieren gegebenenfalls vom schonenderen Umgang mit Strahlen und Chemowirkstoffen.

Wie lang diese Empfehlung gilt, bleibt allerdings abzuwarten. Gegenwärtig arbeiten Wissenschaftler daran, die Strahlenbelastung für Krebspatienten zu verkleinern, ohne dabei den Erfolg zu minimieren. Neue Technologien sollen das möglich machen. Sollte die Bestrahlung an sich schonender werden, kommt wiederum eine Operation seltener infrage.