Lungenkrebs sicher erkennen: neuer Gentest steigert Genauigkeit der Diagnose

Durch die Spiegelung der Lunge, in Kombination mit einem Gentest, soll die gefährlichere Biopsie verzichtbar werden

Von Cornelia Scherpe
25. Mai 2015

Patienten, bei denen der Verdacht auf Lungenkrebs besteht, müssen sich zunächst einer Reihe von Untersuchungen unterziehen. Häufig wird dabei eine Biopsie durchgeführt, bei der lebendes Lungengewebe entnommen wird. Allerdings handelt es sich dabei um eine invasive Methode, die mit Risiken verbunden ist. Bei einer offenen Lungenbiopsie erleiden fünf Prozent der Behandelten eine Komplikation. Bei rund einem Prozent endet die Untersuchung sogar tödlich.

Eine schonendere Variante ist die Bronchoskopie. Dabei handelt es sich um eine Spiegelung der Lunge. Das geringe Risiko geht allerdings zugleich mit einer geringeren Genauigkeit einher. Die Aussagekraft der Bronchoskopie liegt bei nur 70 Prozent. Forscher haben daher nach einer Möglichkeit gesucht, eine schonende Untersuchung mit einer hohen Aussagekraft zu verbinden.

Gentest nach Bronchiallavage

Das Ergebnis ist ein Gentest, der die Zellen untersucht, die während einer Bronchiallavage gewonnen werden. Gekoppelt an eine Bronchoskopie ist die Diagnose sehr zuverlässig.

Bei der Bronchiallavage handelt es sich um eine Spülung der Bronchien. Die Spülflüssigkeit kommt direkt in die Lungenbläschen, indem ein Bronchoskop in die Lunge geschoben wird und dort eine Kochsalzlösung abgibt. Bei dieser Spülung lösen sich Zellen aus den Gewebe der Lungenbläschen und diese werden am Ende aus dem Atemwegen wieder entfernt.

Im Labor kann diese Probe dann untersucht werden. Gemeinsam mit den Erkenntnissen der Bronchoskopie kann der Gentest die diagnostische Genauigkeit deutlich anheben. Das zeigen zwei erste Studien mit insgesamt 639 Patienten.

Das Ende der Biopsie?

Wurde nur die schonende Bronchoskopie durchgeführt, lag die Genauigkeit der Ergebnisse bei nur 75 Prozent. Von allen Tumoren, die kleiner als zwei Zentimeter waren, fand man nur 55 Prozent der Fälle.

Wurde die Spiegelung aber mit dem Gentest verbunden, kam man auf eine Genauigkeit von 97 Prozent. Dieser Wert ist so hoch, dass die Forscher sich dafür aussprechen, nur noch die Spiegelung in Kombination mit dem Gentest zu nutzen und dafür komplett auf die gefährlichere Biopsie zu verzichten.