Strahlentherapie sinnvoller als Chemo: Lebensverlängernde Wirkung bei Lungenkrebs bewiesen

Durch die Bestrahlung des Brustkorbes bekommt jeder zehnte Patient eine langfristige Überlebenschance

Von Nicole Freialdenhoven
21. Januar 2015

Bei Patienten, die am kleinzelligen Bronchialkarzinom erkrankt sind, galt lange Zeit die Chemotherapie als einzige sinnvolle Behandlungsmethode.

Diese Form des Lungenkrebs, die etwa 15 Prozent der Lungenkrebserkrankungen ausmacht, zeichnet sich durch ein so schnelles Wachstum aus, dass es bei Entdeckung der Krankheit meist schon zu spät für eine Operation ist.

Mit der Chemotherapie kann der Tumor zumindest zeitweise wieder verkleinert werden. Bilden sich jedoch Metastasen im Gehirn, ist ein baldiger Tod nicht mehr aufzuhalten.

Lebensverlängernde Bestrahlung

Forscher des Universitätsklinikums Essen setzen daher mittlerweile auf eine zusätzliche vorbeugende Strahlentherapie für Kopf- und Brustbereich.

In einer Studie mit 498 Patienten wurde von 2009 bis 2012 beobachtet, dass die Bestrahlung eine lebensverlängernde Wirkung hatte: Bei den Patienten, die eine Schädelbestrahlung erhalten hatten, verdoppelte sich die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einem Jahr. Bei einer Thoraxbestrahlung stieg sie immerhin von 3 auf 13 Prozent in zwei Jahren.

Verbesserte Überlebenschancen

Dies bedeutet, dass durch die Bestrahlung des Brustkorbes immerhin jeder zehnte Patient eine langfristige Überlebenschance bekommt. Eine solche Bestrahlung sei ohne zusätzliche Geräte an allen deutschen Strahlenkliniken möglich und sollte allen Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom individuell angeboten werden.