Dreidimensionale Lungenmodelle sollen bei der Entwicklung individueller Therapien helfen

Von Nicole Freialdenhoven
16. Juni 2014

Lungenforscher setzen große Hoffnungen in eine neue dreidimensionale Struktur, die die menschliche Lunge im Kleinformat nachbildet. Mit ihrer Hilfe und dem Computer sollen bestimmte Therapien zunächst theoretisch simuliert werden, ehe sie an den Menschen ausprobiert werden.

Von der Tierlunge zum individuellen Lungenmodell

Bislang wurden für diese Versuche meist Tierlungen benutzt, doch die Fehlerquote war hoch: Bis zu drei Viertel der im Tierversuch positiv getesteten Medikamente zeigten beim Menschen keine Wirkung.

Das neu entwickelte Testsystem soll jedoch direkt die menschliche Lunge nachbilden. Dazu wurden menschliche Lungentumorzellen auf Bindegewebe wachsen gelassen um so eine künstliche Lunge zu erzeugen. Am Computer kann dann beispielsweise die Atmung eingestellt werden und unterschiedliche Therapien ausprobiert werden.

Theoretisch sei es in Zukunft sogar möglich, für jeden Lungenpatienten ein individuelles Modell der eigenen Lunge zu konstruieren um mögliche Behandlungen zunächst am Computer auszuprobieren.

Die künstlichen Lungen sollen jedoch nicht nur zum Testen neuer Therapien verwendet werden, sondern auch die Entwicklung von Metastasen veranschaulichen und so in Zukunft möglicherweise zu neuen Behandlungsmethoden für Lungenkrebs führen.