Gebisse nachts herausnehmen - Dauerträger riskieren Lungenentzündungen

Nächtliches Tragen des Zahnersatzes begünstigt Infektionen im Mundraum

Von Nicole Freialdenhoven
17. Oktober 2014

Viele Menschen gewöhnen sich so sehr an ihre Gebisse, dass sie auch nachts mit ihnen schlafen, statt sie über Nacht in reinigendes Wasser einzulegen. Keine gute Idee, haben japanische Forscher der Nihon Universit School of Dentistry nun festgestellt:

Wer das Gebiss nachts nichts herausnimmt, hat ein doppelt so hohes Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken und dadurch sogar den vorzeitigen Tod zu riskieren.

Infektionen im Mundraum

Die Forscher beobachteten über drei Jahre hinweg insgesamt 524 über 80-jährige Senioren, von denen 453 ein Gebiss trugen. Alle Probanden mussten regelmäßig Auskunft über ihre Mundgesundheit und ihr Hygieneverhalten geben und wurden auf ihre allgemeine Gesundheit und ihre Blutwerte getestet. Dabei stellten sie fest, dass diejenigen, die ihr Gebiss auch nachts trugen, häufiger unter Infektionen im Mundraum und unter Zahnfleischentzündungen litten.

Lungenentzündung durch schlechte Mundhygiene

Aus dem Mundraum gelangen die Bakterien dann überdurchschnittlich häufig auch in die Lunge, wo sie Lungenentzündungen auslösen können. Die Forscher empfehlen daher, das Gebiss grundsätzlich nachts herauszunehmen und es täglich mindestens zweimal am Tag sorgfältig zu reinigen.

In Deutschland erkranken rund 400.000 Menschen jährlich an einer Lungenentzündung, von denen rund 10.000 an den Folgen sterben. Zumindest bei den Gebissträgern ließe sich das Risiko durch bessere Hygienemaßnahmen senken.