Listeriose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Krankheit Listeriose wird durch Bakterien verursacht. Gesunde Menschen bemerken von der Krankheit in der Regel kaum Symptome. Die Antikörper können in verschiedenen Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Eine Listeriose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch den Erreger Listeria monocytogenes hervorgerufen wird. Listerien sind in der Natur beinahe allgegenwärtig und ernähren sich von totem Gewebe. Eine Übertragung auf den Menschen erfolgt zumeist über unsachgemäß produzierte, falsch gelagerte tierische Lebensmittel oder auch über den direkten Kontakt mit infizierten Tieren.

Die Listerien können in die Epithelzellen des Menschen eindringen. Auf diese Weise heben sie die Barrierewirkung von Schleimhaut und Haut auf. Man unterscheidet drei Formen der Listeriose:

  • Schwangerenlisteriose
  • Neugeborenenlisteriose und
  • Listeriose des Erwachsenen.

Gemäß §7 des Infektionsschutzgesetzes besteht eine Meldepflicht für das Labor.

Ursachen

Mediziner nennen die Bakterien, die die Listeriose verursachen "Listerien". Diese Bakterien kommen überall in der Natur (z.B. auf Pflanzen, in Gewässern) und in Tiernahrung vor.

Das Tückische an diesen Bakterien ist, dass sie sich auch noch bei richtiger Lagerung der Lebensmittel im Kühlschrank vermehren können. Auf diese Weise übertragen sich die Listerien auch am häufigsten auf den Menschen.

Der Mensch verzehrt ein von diesen Bakterien besiedeltes Nahrungsmittel und die Listerien gelangen auf diese Weise in den Körper. Listerien finden sich in rohen Lebensmitteln wie zum Beispiel

Auch durch den Verzehr von verunreinigtem Obst und Gemüse kann man sich mit Listerien infizieren. Gleiches gilt auch, wenn von Tierkot verunreinigtes Wasser konsumiert wird.

Listerien können jedoch nicht nur über die Nahrung in den Körper gelangen, sondern auch über infizierte Tiere. Menschen, die zum Beispiel aufgrund ihres Berufes ständig Kontakt mit Tieren haben (z.B. Tierärzte) haben ein erhöhtes Risiko, an Listeriose zu erkranken.

Besonders Tiere wie

tragen diese Bakterien in sich. Erde, die mit Listerien befallen ist, kann ebenfalls zu einer Listeriose beim Menschen führen, wenn dieser Kontakt damit hat. Eine schwangere Frau, die sich mit Listerien infiziert hat, kann die Krankheit auch auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Auch eine Ansteckung während der Geburt ist möglich.

In seltenen Fällen kann die Listeriose auch von Mensch zu Mensch (unabhängig von einer Schwangerschaft) übertragen werden. Haben sich die Listerien zum Beispiel im Bereich der Geschlechtsorgane angesiedelt, so können sie beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Einige Menschen tragen die Listerien-Bakterien in ihrem Körper, verspüren jedoch keine Beschwerden. Diese Menschen scheiden mit ihrem Stuhlgang die Bakterien aus. Kommt man nun mit diesen Ausscheidungen in Kontakt (z.B. im Rahmen einer Pflegeleistung von Pflegepersonen), so kann man sich mit den Bakterien infizieren und an der Listeriose erkranken.

Risikogruppen

Zu den gefährdeten Personenkreisen gehören:

Verlauf

Wenn die Bakterien in den Körper eingedrungen sind, dauert es unterschiedlich lange, bis die Krankheit ausbricht. Die so genannte Inkubationszeit richtet sich danach, auf welche Weise die Listerien in den menschlichen Körper gelangt sind.

Im Schnitt dauert es jedoch drei Wochen, bis sich Symptome zeigen. Es kann jedoch auch nur einen Tag oder mehr als zwei Monate dauern.

Gesunde Menschen müssen sich vor einer Listeriose nicht fürchten, da sie symptomlos verläuft. Babys, die hingegen noch im Mutterleib mit den Bakterien infiziert werden, können daran versterben und als Totgeburt zur Welt kommen. Von den neugeborenen Babys, die sich während der Geburt mit Listeriose infizieren, stirbt jedes zweite.

Auch bei Erwachsenen besteht eine hohe Sterblichkeit, wenn sie ein geschwächtes Immunsystem haben. Dies betrifft Menschen, die zum Beispiel an HIV, Krebs oder einer schweren Herzerkrankung leiden. Von dieser Patientengruppe verstirbt jeder dritte Patient, der sich mit Listerien infiziert, da die Krankheit zu schweren Folgeerkrankungen wie zum Beispiel einer Blutvergiftung führen kann.

Symptome

Eine Listeriose läuft bei den meisten Menschen unbemerkt ab. Hin und wieder bemerken die Patienten Symptome wie bei einem grippalen Infekt. Hat sich der Patient zum Beispiel über seine Hände infiziert, so können an der Infektionsstelle Bläschen auftreten.

Bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen oder bei schwangeren Frauen ist die Listeriose jedoch eine ernstzunehmende und schwerwiegende Erkrankung. Die Krankheit äußert sich hier dann mit schwerem Krankheitsgefühl durch

Zusätzlich können auch Folgeerkrankungen wie eine Blutvergiftung oder eine Gehirnhautentzündung auftreten. Auch Durchfall und Abszesse im Inneren des Körpers können dann auftreten.

Infiziert sich eine Schwangere mit Listerien, so kann sich die Krankheit auch durch einen Harnwegsinfekt äußern. Besonders gegen Ende der Schwangerschaft kann eine Listeriose auch schwere Schäden beim noch ungeborenen Baby verursachen. Zu Beginn der Schwangerschaft kann die Frau eine Fehlgeburt erleiden, wenn sie an der Listeriose erkrankt ist.

Werden die Babys geboren, so wirken sie teilnahmslos, haben wenig Appetit, >Krampfanfälle und einen Hautausschlag am ganzen Körper. Die Babys atmen schlecht, was oftmals zu einem Atemstillstand führt.

Diagnose

Um die Diagnose Listeriose mit Gewissheit stellen zu können, müssen die Bakterien nachgewiesen werden, die die Krankheit verursachen. Dazu nimmt der Arzt Blut ab, untersucht die Rückenmarksflüssigkeit und den Stuhlgang oder entnimmt einen Abstrich zum Beispiel aus der Nase.

Bei schwangeren Frauen kann auch das Fruchtwasser auf Listerien untersucht werden. Bei Frauen, die gerade ihr Baby entbunden haben, kann zudem auch der Wochenfluss auf Listerien getestet werden.

Der Arzt fragt seinen Patienten im Rahmen seiner Diagnostik, wie sich der Patient mit den Bakterien möglicherweise infiziert hat. Sollte dies über Lebensmittel geschehen sein, so kann der Arzt auch diese in ein Labor senden und auf Listerien-Bakterien untersuchen lassen.

Konnten im Blut entsprechende Antikörper gegen die Krankheit diagnostiziert werden bzw. konnten in den anderen Körpermaterialien die Bakterien nachgewiesen werden, so kann der Arzt die Diagnose "Listeriose" stellen.

Behandlung

Da die Listeriose durch Bakterien, die so genannten Listerien, verursacht wird, verordnet der Arzt im Rahmen seiner Therapie ein Antibiotikum. Das Antibiotikum muss mindestens zwei Wochen lang eingenommen werden, da sonst nicht alle Bakterien im Körper abgetötet werden.

Vorbeugung

Um sich nicht erst mit Listerien zu infizieren, gibt es einige Maßnahmen, die eine Übertragung verhindern können. Dazu gehört Obst und Gemüse grundsätzlich vor dem Verzehr zu waschen, auch wenn es im eigenen Garten gewachsen ist. Bevor man Essen zubereitet, sollte man sich immer die Hände gründlich waschen.

Fleisch, besonders Hackfleisch, sollte immer gründlich durchgebraten werden. Dies gilt besonders für Personen, die an einer Grunderkrankung leiden und schwangere Frauen.

Gefährdete Menschen sollten zudem bestimmte Nahrungsmittel meiden, wie zum Beispiel

Gefährlich kann auch eine Überlagerung oder gegenseitige Ansteckung von Lebensmitteln im Kühlschrank sein. Am besten sollten die einzelnen Nahrungsmittel getrennt und gut abgepackt, zum Beispiel in Frischhaltedosen, gelagert werden. Diese bleiben bestenfalls nach Aufbrauchen des Inhaltes jeweils einige Minuten mit kochendem Wasser gefüllt stehen, bevor sie gespült werden.

Hinweise für Schwangere

Schwangere sollten auch fremde Tiere meiden und sich nach jedem Kontakt mit dem eigenen Tier die Hände waschen. Gleiches gilt bei Schwangeren auch dann, wenn sie im Garten gearbeitet haben.

Zusätzlich sollten Schwangere bei dem Verzehr von Käse darauf achten, dass sie keinen Rohmilchkäse verzehren und bei anderen Käsesorten die Rinde entfernen, da sich hier die meisten Bakterien befinden. Eine Impfung gegen die Krankheit gibt es bisher nicht, so dass nur mit diesen Hygienemaßnahmen einer Infektion vorgebeugt werden kann.

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