Leukämie - Ursachen, Symptome, Formen und Behandlung

Bei Leukämie handelt es sich um Blutkrebs. Ärzte vermuten verschiedene Ursachen der Leukämie. Wie sich der Krankheitsverlauf gestaltet, ist individuell verschieden. Leukämie verursacht unterschiedliche Beschwerden. Die Diagnostik erfolgt - je nach Alter des Patienten - beim Kinder- oder Hausarzt. Lesen Sie über die Ursachen und Formen von Leukämie, und informieren Sie sich über mögliche Behandlungsoptionen.

Von Claudia Haut

Leukämie - Krankheitsbild

Die Leukämie ist eine Krebserkrankung des Blutes im menschlichen Körper. Man unterscheidet verschiedene Formen sowie eine akute und eine chronische Erkrankung. Es gibt zum einen die akute myeolische oder lymphatische Leukämie, zum anderen zwei chronische Leukämieformen: die chronisch myeloische Leukämie (Ursprung ist das Knochenmark) sowie die chronisch lymphatische Leukämie (Ursprung sind lymphatische Organe wie die Milz).

Akute lymphatische Leukämie (ALL)

Keine Krebsform im Kindesalter tritt so häufig auf wie die akute lymphatische Leukämie (ALL). Zudem ist sie mit einem Anteil von 80 Prozent die am häufigsten vorkommende akute Leukämieform vor der akuten myeloischen Leukämie (AML).

Von Blutkrebs oder Leukämie spricht man, wenn es zu einer ungebremsten Vermehrung der Leukozyten, der weißen Blutkörperchen, kommt. Im Falle einer akuten lymphatischen Leukämie tritt eine Entartung der Zellen ein, die sich ansonsten zu Lymphozyten ausbilden.

Bei den Lymphozyten handelt es sich um eine Subform der Leukozyten. Für das Immunsystem des Körpers sind sie sehr wichtig.

Fehlfunktion der Bildung von Blutzellen

Die Bildung von Blutzellen wird bei einer akuten Leukämie krankhaft verändert. Im Normalfall stellt der menschliche Organismus regelmäßig neue Blutzellen her, da diese Zellen nur eine begrenzte Lebensdauer haben.

Gebildet werden die Blutzellen im Knochenmark. Dieses befindet sich in den Hohlräumen der Knochen. Aufgrund von Zellteilungen und Reifungsprozessen werden aus einigen Stammzellen oder Vorläuferzellen immer wieder neue große Blutzellenmengen produziert. Sobald die Blutzellen ausgereift sind, werden sie in den Blutkreislauf weitergeleitet.

Leidet ein Mensch jedoch unter Leukämie, kommt es zu einer genetischen Veränderung der Stammzellen, was eine Störung des normalen Reifeprozesses der weißen Blutkörperchen zur Folge hat. So können auch unreife Leukozyten in den Blutkreislauf gelangen und sich unkontrolliert vermehren.

Durch die bösartigen funktionslosen Zellen kommt es schließlich zur Verdrängung der gesunden Knochenmarkzellen. Im Falle einer akuten lymphatischen Leukämie werden die leukämischen Krebszellen im Knochenmark gesammelt, wo sie die heranwachsenden Lymphozyten zerstören und deren Platz einnehmen.

Akute myeloische Leukämie (AML)

Bei einer akuten myeloischen Leukämie werden die Myeloblasten krankhaft verändert. Unter Myeloblasten versteht man Vorläuferzellen der Leukozyten im menschlichen Knochenmark.

Diese Blutkrebsform tritt vor allem bei Erwachsenen auf. Die Häufigkeit der Krankheit steigt mit zunehmendem Lebensalter.

Veränderung bei der Bildung von Blutzellen

Im Falle einer akuten Leukämie kommt es zu einer krankhaften Veränderung bei der Bildung von Blutzellen. Blutzellen haben nur eine begrenzte Lebensdauer.

Deshalb muss ständig eine Neubildung erfolgen. Dieser Vorgang geschieht im Knochenmark, welches in den Hohlräumen der menschlichen Knochen liegt.

Durch Zellteilungen und Reifungsvorgänge ist es möglich, aus einigen Vorläuferzellen oder Stammzellen immer wieder größere Mengen an Blutzellen zu bilden. Nach der Ausreifung der Zellen erfolgt dann deren Weiterleitung in den menschlichen Blutkreislauf.

Kommt es jedoch zu Blutkrebs, liegt eine genetische Veränderung der Stammzellen vor, was negative Auswirkungen auf den üblichen Reifeprozess der Leukozyten hat. So können auch unreife weiße Blutkörperchen in den Blutkreislauf vordringen, wo sie sich unkontrolliert vermehren.

Durch die bösartigen Zellen, die keinerlei Funktion haben, werden die gesunden Zellen des Knochenmarks verdrängt. Kommt es zu einer akuten myeloischen Leukämie, werden die weißen Blutkörperchen durch die bösartigen Myeloblasten sehr schnell ersetzt, was zur Folge hat, dass sich keine gesunden Leukozyten mehr entwickeln können.

Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

Zu den verschiedenen Blutkrebsformen gehört auch die chronische lymphatische Leukämie (CLL). Bei Leukämie wird zwischen akuten und chronischen Formen unterschieden. Allerdings zählt man die chronische lymphatische Leukämie trotz ihres Namens in der heutigen Zeit nicht mehr zu den Leukämien.

Stattdessen rechnet man sie zu den Lymphomen. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer Entartung der Lymphozyten. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Art von Leukozyten (weißen Blutkörperchen). Am häufigsten tritt die Erkrankung bei älteren Menschen auf. Bei Männern bricht sie doppelt so häufig aus wie bei Frauen.

Entartung der Lymphozyten

Tag für Tag bilden sich im menschlichen Organismus bösartig veränderte Zellen. Diese werden jedoch im Normalfall vom Immunsystem des Körpers rasch beseitigt. Bei einer chronisch lymphatischen Leukämie vermehren sich jedoch kleinzellige B-Lymphozyten, die keine Funktion haben und nicht vom Abwehrsystem aufgespürt werden, wodurch es zu Krebs kommt.

Chronische myeloische Leukämie (CML)

Als chronische myeloische Leukämie bezeichnet man eine chronisch verlaufende Blutkrebsform. Dabei vermehren sich die weißen Blutkörperchen auf krankhafte Weise.

Entartung bestimmter Knochenmarkszellen

Die chronische myeloische Leukämie bezeichnet man auch als chronische Myelose. Dabei kommt es zur Entartung von bestimmten Knochenmarkszellen, den monoklonalen Stammzellen.

Besonders betroffen von dieser chronisch verlaufenden Leukämieform sind Menschen im mittleren Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Dagegen kommt sie bei jungen Leuten unter 20 Jahren nur selten vor. Bei Männern tritt die Erkrankung häufiger auf als bei Frauen.

Da die Blutzellen des menschlichen Körpers nur über eine begrenzte Lebensdauer verfügen, ist ihre ständige Neubildung erforderlich, was im Knochenmark geschieht. Hergestellt werden die neuen Blutzellen durch Zellteilungen aus so genannten Stammzellen oder Vorläuferzellen.

In den Blutkreislauf gelangen die Zellen normalerweise erst dann, wenn sie ausgereift sind. Im Falle einer chronisch myeloischen Leukämie tritt jedoch eine Entartung der monoklonalen Stammzellen ein.

Ursachen

Eine Form der Leukämie, die chronisch myeloische Leukämie, wird vermutlich in einigen Fällen vererbt. Die Patienten weisen hier ein auffälliges Chromosom auf, das bereits angeboren ist.

Bei den meisten Patienten, die an dieser Leukämieform erkranken, liegt eine Veränderung des Chromosoms 22 vor, das auch Philadelphia-Chromosom genannt wird. Dabei kommt es zu einer Verlagerung von zusätzlichem genetischen Material vom Chromosom 9.

Dieser Vorgang hat zur Folge, dass vom Organismus eine gefährlich veränderte Tyrosinkinase gebildet wird, was wiederum zur unkontrollierten Teilung von Blutzellen führt. Darüber hinaus können bestimmte Erkrankungen bei der Bildung der Blutzellen, wie beispielsweise ein myelodysplastisches Syndrom, dieser Leukämieform vorausgehen.

Häufige Röntgenstrahlen können ebenfalls zu einer Leukämieform führen. Patienten, die eine Chemo- oder Strahlentherapie aufgrund einer anderen Krebserkrankung bekommen haben, haben ein erhöhtes Risiko, an Leukämie zu erkranken. Rauchen stellt ebenfalls einen Risikofaktor für die Leukämie dar.

Bei der chronischen lymphatischen Leukämie weiß man, dass es bestimmte Risikogruppen gibt, bei denen es häufiger zu einer Erkrankung kommt. So leiden ältere Männer häufiger unter der Krankheit als Frauen oder junge Menschen.

Zudem besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Verwandten von Personen, die an chronischer lymphatischer Leukämie erkrankt sind. Dabei handelt es sich vorwiegend um Verwandte ersten Grades wie Kinder, Brüder oder Schwestern.

Nur selten tritt die Erkrankung bei Asiaten auf. So gibt es in China oder Japan kaum Krankheitsfälle.

Verlauf

Wie eine Leukämieerkrankung verläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist das Alter des Patienten wichtig. Selbst kleine Kinder können schon an der Leukämie erkranken.

Auch der Gesundheitszustand der Patienten ist für den Krankheitsverlauf entscheidend. Äußerst wichtig hingegen ist auch, inwieweit der Körper auf die Therapie anspricht.

In einigen Fällen muss eine Knochenmarksspende durchgeführt werden. Kann hier ein geeigneter Spender aus der Familie gefunden werden, sind die Abstoßungsreaktionen des kranken Körpers meist wesentlich seltener als bei Fremdspendern. Die Heilungschancen stehen somit besser, wenn ein Spender aus der eigenen Familie gefunden werden kann.

Meist haben Kinder bessere Überlebenschancen als Erwachsene. Je früher die Leukämie behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Wird eine akute Leukämie nicht oder zu spät behandelt bzw. spricht der Körper nicht auf die Therapie an, versterben die Patienten nach kurzer Zeit.

Die chronisch lymphatische Leukämie tritt in verschiedenen Krankheitsstadien auf. Bis die Patienten Krankheitssymptome bemerken, kann dies zwanzig Jahre dauern.

Auch mit der chronisch myeloischen Leukämie können die Patienten lange Zeit überleben. Dank moderner Medikamente und Behandlungsmethoden können hier gute Erfolge verzeichnet werden.

Folge einer Leukämie ist in jedem Fall, dass das Immunsystem stark angegriffen wird. Die Patienten sind daher äußerst anfällig für jegliche Art von Infekten. Jeder Infekt schwächt das körpereigene Immunsystem weiter.

Durch die zahlreichen unreifen Leukozyten bei der akuten myeloischen Leukämie werden die normalen Blutzellen wie gesunde Leukozyten, Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) immer mehr verdrängt, was schließlich zu einer Anämie (Blutarmut) und daraus resultierenden Beschwerden wie

führt.

Symptome

Patienten mit einer Leukämie fühlen sich müde und ausgelaugt. Sie haben nur wenig Appetit und nehmen daher stark an Gewicht ab.

Die Patienten leiden unter lang andauerndem Fieber und schwitzen nachts stark. Aufgrund des geschwächten Immunsystems leiden die Patienten regelmäßig unter verschiedensten Infekten.

Ein charakteristisches Symptom für Leukämie sind auch ständige blaue Flecken (Hämatome) am ganzen Körper. Die blauen Flecken entstehen nach winzigen, nicht nennenswerten Verletzungen. Bei gesunden Menschen würde sich nach diesen Verletzungen niemals ein blauer Fleck bilden.

Leukämiepatienten sehen blass aus und fühlen sich häufig schwindelig. Zusätzlich haben sie auch Probleme beim Atmen und spüren ein Herzrasen.

Als weiteres Symptom bemerken Leukämiepatienten häufiges Nasenbluten und / oder Zahnfleischbluten. In einigen Fällen leiden die Patienten auch unter einer Entzündung des Gehirns.

Patienten mit einer akuten Leukämie bemerken diese Symptome relativ rasch. Bei Patienten mit der chronischen Form der Leukämie hingegen entwickeln sich die Beschwerden schleichend.

Stadien der chronischen myeloischen Leukämie

Man unterteilt die chronische myeloische Leukämie in drei Stadien.

Erstes Stadium

Das erste Stadium ist die chronisch stabile Phase. Dabei nehmen die weißen Blutköperchen, die Leukozyten, im Blut zu. Außerdem vergrößert sich die Milz, wodurch es zu Druckgefühlen im linken Oberbauch kommen kann. Darüber hinaus verspüren die Betroffenen unspezifische Symptome wie Leistungsminderung und Müdigkeit.

Zweites Stadium

Das zweite Stadium wird als Akzelerationsphase bezeichnet. In dieser Übergangsphase verringert sich die Zahl der Erythrozyten, der roten Blutkörperchen, sowie der Thrombozyten, der Blutplättchen. Die Patienten leiden nun unter typischen Symptomen wie

  • Atemnot
  • Herzrasen
  • Zahnfleischbluten
  • Nasenbluten
  • blasser Haut
  • Nachtschweiß und
  • Fieber.

Außerdem vergrößert sich die Leber.

Drittes Stadium

Das dritte und letzte Stadium bezeichnet man als Blastenschub oder Blastenkrise. Dabei gelangen unreife Vorstufen von Myeloblasten in das Blut. Genau wie bei einer akuten Leukämie kann der Krankheitsverlauf tödlich sein.

Diagnose

Wenn ein Patient die allgemeinen Symptome der Leukämie schildert, kann dies auf viele Erkrankungen hindeuten. Der Arzt führt eine körperliche Untersuchung durch und tastet dabei auch den Bauch ab. Dabei fällt eine vergrößerte Milz auf.

Beim Abtasten der Lymphknoten kann der Arzt feststellen, dass diese geschwollen sind. Bei der so genannten chronisch lymphatischen Leukämie ist zusätzlich auch die Leber geschwollen.

Um eine Leukämie diagnostizieren zu können, ist in jedem Fall eine Blutuntersuchung notwendig. Aus dem Blut wird ein ausführliches Blutbild erstellt, in dem die einzelnen Blutkörperchen sowie die verschiedenen Unterarten im Labor unter dem Mikroskop gezählt werden. Hat der Patient Leukämie, sind - je nach Art der Leukämie - die weißen Blutkörperchen meist stark erhöht sowie die roten Blutkörperchen und die Blutplättchen viel zu niedrig.

Die niedrige Zahl an Blutplättchen ist auch der Grund für die vielen blauen Flecken und die starke Blutungsneigung (zum Beispiel beim Nasenbluten). Hat der Patient eine chronisch myeloische Leukämie, wird eine spezielle Blutuntersuchung, eine Analyse der Chromosomen durchgeführt. Hier kann ein für diese Krankheitsform typisches Chromosom festgestellt werden.

Um den Diagnosenverdacht aufgrund des auffälligen Blutbildes abzusichern, wird in jedem Fall eine Punktion des Knochenmarks durchgeführt. Bei Erwachsenen erfolgt dieser Eingriff unter örtlicher Betäubung, bei Kindern meist unter Vollnarkose.

Der Arzt sticht dazu mit einer dünnen Nadel im Bereich des Beckens bis zu den Knochen und entnimmt von dort das Knochenmark. Dieses Knochenmark wird anschließend im Labor untersucht. Unter dem Mikroskop kann festgestellt werden, ob der Patient Leukämie hat und welche Form der Krankheit vorliegt.

Im weiteren Verlauf der Diagnostik erfolgen auch eine Computertomografie sowie eine Röntgenaufnahme. Meist wird auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Diese Untersuchungen dienen dazu, feststellen zu können, ob bereits Lymphknoten von der Leukämie befallen sind.

Vermutet der Arzt eine Beteiligung des Gehirns, wird schließlich noch Flüssigkeit aus dem Rückenmark entnommen und entsprechend untersucht. Besteht der Verdacht oder bereits die vom Labor bestätigte Diagnose, dass es sich um eine chronisch lymphatische Leukämie handelt, kann auch eine Gewebeprobe eines auffälligen Lymphknotens entfernt und unter dem Mikroskop untersucht werden.

Behandlung

Zweck einer Leukämietherapie ist die Behandlung von Patienten, die an Blutkrebs (Leukämie) erkrankt sind. Um diese schwere Erkrankung zu behandeln, können unterschiedliche Therapien erfolgen, wie:

Welche Therapie zur Anwendung kommt, hängt von der Art der Leukämie ab.

Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie

Patienten mit einer akuten lymphatischen Leukämie erhalten mehrere Behandlungen mit Chemotherapie. Noch zwei Jahre nach Abschluss dieser intensiven Therapie müssen die Patienten weiter spezielle Medikamente einnehmen.

Ist bei dieser Leukämieform auch das Gehirn betroffen, erfolgt hier zusätzlich eine gezielte Bestrahlung. Reicht diese Behandlung allein nicht aus bzw. gehen die Ärzte davon aus, dass der Patient rückfällig wird, wird häufig eine Stammzellentransplantation durchgeführt. Diese Behandlungsmethode wird auch dann angewandt, wenn die Leukämie bereits behandelt wurde und dann erneut auftritt.

Akute myeloische Leukämie

Auch bei der akuten myeloischen Leukämie wird eine intensive Chemotherapie durchgeführt. Noch ein Jahr nach Abschluss dieser Behandlung erfolgen weitere Sitzungen, um den Therapiererfolg zu halten. Auch hier wird meist eine Stammzellentransplantation durchgeführt.

Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie

Eine chronisch lymphatische Leukämie wird erst in einem bestimmten Stadium engmaschig behandelt. Dies ist dann der Fall, wenn die Anzahl der weißen Blutkörperchen eine bestimmte Marke übersteigt. Gleichzeitig müssen die Blutplättchen und roten Blutkörperchen unter eine gewisse Marke fallen.

Auch wenn Komplikationen auftreten, erfolgt eine sofortige Behandlung. Auch hier besteht die Behandlung aus einer Chemotherapie. Eine Bestrahlung ist ebenfalls möglich. Diese Behandlungen bewirken, dass der Patient für viele Jahre annähernd beschwerdefrei ist.

Zusätzlich erhalten die Patienten Bluttransfusionen, um die Blutarmut auszugleichen. Bestehen weitere Symptome, werden diese ebenfalls behandelt. Im Verlauf der Erkrankung kann auch eine Knochenmark- oder Stammzellentransplantation notwendig werden.

Behandlung der chronisch myeloischen Leukämie

Die chronisch myeloische Leukämie wird - im Gegensatz zur lymphatischen Leukämie - sofort nach Diagnosestellung behandelt. Die Patienten erhalten sofort ein spezielles Leukämiemedikament, durch das die Krankheit meist gut behandelt werden kann.

Man verabreicht man den Patienten den Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib. Als Alternative kommt auch der Einsatz von Interferon-alpha infrage.

Wirkt diese Therapie nicht, kann auch eine Chemotherapie eingesetzt werden. Dadurch kann jedoch keine Heilung erzielt werden.

Ist der Patient jünger als 55 Jahre, erfolgt häufig auch eine Knochenmark- oder Stammzellentransplantation. Sowohl während der Behandlung als auch nach Abschluss der akuten Behandlung müssen die Blutwerte der Patienten regelmäßig kontrolliert werden. Sobald Auffälligkeiten entdeckt werden, muss eine weitere Therapie erfolgen.

Im Folgenden gehen wir noch etwas genauer auf die unterschiedlichen Behandlungsmaßnahmen ein.

Chemotherapie

In der Regel wird eine Leukämie durch eine Chemotherapie behandelt. Dabei werden Chemotherapeutika, die man Zytostatika nennt, eingesetzt. Dies sind Zellgifte, die vor allem Krebszellen angreifen, da diese sich schnell und oft teilen, was von den Zellgiften bevorzugt wird.

Eine Chemotherapie erfolgt entweder:

  • durch Infusionen
  • in Form von Tabletten
  • durch Spritzen

Die Behandlung wird in regelmäßigen Zyklen, die durch Intervalle (Pausen) unterbrochen werden, durchgeführt. Während der Chemotherapie ist eine ständige Kontrolle des Blutbildes erforderlich.

Allerdings werden im Verlauf einer Chemotherapie auch die gesunden Zellen beeinträchtigt, was zu unangenehmen Nebenwirkungen führen kann, wie:

Zudem kann es zu Blutarmut und erhöhter Infektionsgefahr kommen.

Strahlentherapie

Eine Strahlentherapie erfolgt bei Blutkrebs, um bestimmte Regionen des Körpers wie das Gehirn zu bestrahlen, damit es dort nicht zu einer Ausbreitung der Leukämiezellen kommt. Dazu werden Röntgenstrahlen eingesetzt, die durch eine bestimmte Dosierung Zellschäden verursachen. Da die Tumorzellen wesentlich anfälliger sind als die gesunden Zellen, sterben sie bei einer Bestrahlung ab.

Bei dieser Behandlungsmethode kann es jedoch auch zu einigen Nebenwirkungen kommen, wie:

Knochenmark- oder Stammzellentransplantation

Eine Alternative, die große Heilungschancen verspricht, ist die Knochenmark- oder Stammzellentransplantation. Dabei unterscheidet man zwischen:

  1. einer autologen Stammzellentransplantation
  2. einer allogenen Stammzellentransplantation

Bei einer autologen Stammzellentransplantation entnimmt man das Knochenmark, das Stammzellen enthält, durch eine Punktion des Beckenkamms. Eine Transplantation von Stammzellen, die die Vorstufe sämtlicher Blutzellen bilden, kann jedoch erst nach einer hoch dosierten Chemotherapie erfolgen, bei der das blutbildene Knochenmark zerstört wird.

Zweck dieser Therapie ist die Abtötung von allen Tumorzellen, damit dem Körper anschließend wieder gesunde Zellen zugeführt werden können. Der Nachteil der autologen Methode liegt darin, dass es häufiger zu einem Rückfall von Leukämie kommen kann.

Im Falle einer allogenen Stammzellentransplantation kommen die Blutstammzellen nicht vom Patienten selbst, sondern von einem Spender. Damit es nicht zu Unverträglichkeitsreaktionen kommt, wird vor der Transplantation eine so genannte HLA-Typisierung (Humane Leukozytenantigene) durchgeführt. Meistens findet man identische HLA-Merkmale bei Familienangehörigen.

Ebenso wie bei der autologen Stammzellentransplantation erfolgt zunächst eine Hochdosis-Chemotherapie, damit das blutbildene Knochenmark zerstört wird. Dann werden die gesunden Stammzellen des Spenders in den Körper des Patienten transplantiert.

Um das Immunsystem zu unterdrücken und Abstoßungsreaktionen zu vermeiden, verabreicht man dem Patienten zusätzlich Immunsuppressiva.

Zu den Risiken der Stammzellentransplantation gehört, dass der Patient durch die Zerstörung des Knochenmarks vorübergehend keine körpereigene Abwehr besitzt, wodurch es zu gefährlichen Infektionen kommen kann.

Daher werden während der Behandlung vorbeugend Antibiotika verabreicht. Die Heilungsaussichten bei einer Stammzellentransplantation liegen zwischen 50 und 60 Prozent.

Vorbeugung

Da die genauen auslösenden Ursachen noch nicht bekannt sind, kann einer Leukämieerkrankung kaum vorgebeugt werden. Grundsätzlich sollte eine Röntgenaufnahme jedoch nur dann angefertigt werden, wenn sie zwingend notwendig ist. Doppeluntersuchungen können mit Hilfe eines Röntgenpasses vermieden werden.

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