Vermehrt Leukämiefälle in der Nähe von Atomkraftwerken

Von Karla Hettesheimer
13. Januar 2012

In der Nähe von Atomkraftwerken in Frankreich stieg die Anzahl der Leukämierkrankungen bei Kindern an. Das französische Medizininstitut INSERM untersuchte zwischen 2002 und 2007 die Umgebung von 19 Atomkraftwerken. Laut den Untersuchungen erkrankten in diesen sechs Jahren 14 Kinder an Leukämie. Diese Quote ist fast doppelt so hoch wie im restlichen Land.

Der Zusammenhang zwischen der erhöhten Krankheitsrate und der sehr geringen Strahlung funktionierender Atomkraftwerke konnte jedoch nichts sicher festgestellt werden. Zwar waren in dem Zeitraum Kinder vermehrt an Leukämie erkrankt, Beobachtungen über 18 Jahre, von 1990-2007, zeigten jedoch keine überdurchschnittliche Erkrankungsrate. Laut der Leiterin der Studie, Jacqueline Clavel, ist es notwendig, weitere Studien durchzuführen. Am besten sei es, internationale Studien durchzuführen, um einen Zusammenhang klar nachweisen oder ausschließen zu können.

Die Forschungsergebnisse in anderen Ländern sind jedoch sehr unterschiedlich ausgefallen. Eine Schweizer Studie konnte einen Zusammenhang zwischen der Strahlung der Atomkraftwerke und ein erhöhtes Erkrankungsrisiko feststellen. Die Amerikaner hingegen kamen zu einem gegenteiligen Ergebnis.

Ob Leukämie-Erkrankungen, besonders bei Kindern, auf einen Wohnort in der Nähe von Atomkraftwerken zurückgeführt werden kann, ist auch politisch von Bedeutung. So hatten Anhänger der französischen Bewegung für den Atomausstieg darauf gehofft, dass ein Zusammenhang nachgewiesen werden könne, um mehr Druck auf die Regierung ausüben zu können.