"Low-Dose-Interleukin 2" hilft, wenn nach einer Krebstherapie das Immunsystem verrückt spielt

Die "Low-Dose-Interleukin 2" ist eine neue Methode, Patienten mit der "Graft-versus-Host-Reaktion" zu helfen

Von Cornelia Scherpe
2. Dezember 2011

Leukämie kann heutzutage behandelt werden, indem Mediziner auf die sogenannte "allogene hämatopoetische Stammzelltherapie" zurückgreifen. Nachdem eine Strahlentherapie oder eine Chemo die meisten Krebszellen vernichtet hat, wird dem Patienten ein Transplantat, auch "Graft" genannt, eingesetzt, das mit Stammzellen arbeitet. Das Transplantat richtet sich gegen die noch verbliebenen Tumorzellen. Dies nennt man den "Graft-versus-Leukämie-Effekt".

Leider können die Stammzellen auch zu übereifrig werden und sich gegen gesunde Zellen des Menschen richten, dann spricht man von der "Graft-versus-Host-Reaktion". Dies äußert sich durch Ausschläge auf der Haut, es kann aber auch zu Entzündungen im Inneren von Organen kommen.

"Low-Dose-Interleukin 2" hilft Patienten nachweislich

Bisher wusste man nicht, was man dann für die Patienten tun kann. Meist wurden Steroide vergeben, die aber nicht in jedem Fall anschlugen. Nun setzt man auf "Low-Dose-Interleukin 2".

Eine Studie mit 23 Patienten hat gezeigt, dass eine niedrige Dosis von Interleukin 2 bewirkt, dass die Probleme der "Graft-versus-Host-Reaktion" wieder zurück gehen. Zwölf Patienten konnte so entscheidend geholfen werden. Bei vier Patienten konnte sogar die Vergabe von Steroiden eingestellt werden.

Auch bei einer autoimmunen Vaskulitis hilft die "Low-Dose-Interleukin 2"

In einer anderen Studie mit zehn Hepatitis C-Patienten zeigte die "Low-Dose-Interleukin 2" ebenfalls eine gute Wirkung. Die Erkrankten hatten eine autoimmunen Vaskulitis bekommen, ihre Gefäße waren also entzündet, da das Immunsystem aus dem Gleichgewicht war.

Auch hier half die neue Therapie erstaunlich gut. Bei neun von zehn Patienten trat eine komplette Heilung der Vaskulitis ein.