Genforschung - Damit Leukämie entstehen kann, müssen zwei Arten von Genen mutieren

Leukämie: Zweierlei Gene müssen für die Entstehung mutieren

Von Frank Hertel
31. März 2011

Die akute myeloische Leukämie (AML) macht 80 Prozent der Leukämieerkrankungen von Erwachsenen aus. An AML erkranken in Deutschland pro Jahr 3800 Menschen. Der Grundlagenforscher George Vassiliou unternahm am Wellcome Trust Sanger Institute im britischen Cambridge einen Tierversuch mit Mäusen, der die Entsehungsvoraussetzungen von AML aufklärt.

Neuste Erkenntnisse

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature Genetics" hat er die Studie veröffentlicht. Vassiliou hat herausgefunden, dass zwei Arten von Genen mutieren müssen, damit AMD entstehen kann. Zuerst ein Gen mit der Bezeichnung Npm1. Es kodiert das Protein Nucleophosmin. Dieses Protein hat in der biologischen Körperzelle viele Aufgaben, unter anderem die Zellerneuerung.

Bei Mäusen mit einer Mutation von Npm1 kommt es in 30 Prozent der Fälle zu AML, allerdings erst in fortgeschrittenem Alter. Auch beim Menschen tritt die Leukämie erst spät auf.

Vassiliou hat nun herausgefunden, dass nicht nur Npm1 mutiert sein muss, sondern auch eine Gruppe von Genen, die die Proliferation von Knochenmarkszellen kontrolliert. Allein die Mutation von Npm1 lässt nicht die Entstehung von Leukkämie zu.

Seine Erkenntnis gewann er durch eine Methode, die man "Insertional mutagenesis" nennt. Dabei werden den Mäusen verschiedene Gene injiziert. Diese Gene wurden vorher markiert. Der Ort, an dem sie sich später im Erbgut festsetzen, zeigt, welche Gene es waren.