Behandlung bei Leukämie: Antikörpertherapie als Alternative zur Chemo

Der CD-20-Antikörper ermöglicht dem Immunsystem einen leichteren Zugang zu den Krebszellen

Von Cornelia Scherpe
24. März 2015

Blutkrebs kennt diverse Unterformen, wobei die chronisch lymphatische Leukämie (kurz CLL) am häufigsten auftritt. Eine Chemotherapie wird bei dieser Art von Blutkrebs bevorzugt eingesetzt, da sich in Studien zeigte, wie gut die Prognose der Patienten dadurch wird. Bei vielen verschwindet der Krebs komplett, oder geht zumindest sehr stark zurück.

Erneutes Ausbrechen ist trotz Chemo möglich

Dennoch hat eine Chemotherapie aufgrund des aggressiven Vorgehens gegen die Zellen auch bedenkliche Nebenwirkungen. Ärzte müssen ihre Patienten darauf hinweisen, dass auch nach einer erfolgreichen Erstbekämpfung der Krebszellen ein erneutes Ausbrechen der Leukämie möglich ist.

Besonders gefürchtet sind in diesem Zusammenhang die sogenannten Subklone. Die Tumorzellen werden durch die Chemotherapie unter enormen Stress gesetzt und versuchen bei ihrer Vermehrung solche Tochterzellen zu bevorzugen, die gegen die Therapie resistent sind.

Antikörpertherapie soll eine Alternative darstellen

Daher kann es geschehen, dass nach einem anfänglichen Rückgang der Leukämie alles noch schlimmer wird, da einige resistente Zellklone überlebt haben. Diese vermehren sich weiter und führen dann zu einem erneuten und schwerwiegenderen CLL-Ausbruch.

Forscher suchen daher nach Alternativen zur Chemotherapie und vermelden mit einer Antikörpertherapie erste Erfolge. Genutzt wird der CD-20-Antikörper, der wie eine Brücke von der Zellmembran ins Zellinnere reicht. Er öffnet also die Zelle in gewisser Weise, sodass das Immunsystem einen leichteren Zugang zu Krebszellen hat. Die Tumorzellen werden durch den CD-20-Antikörper verwundbarer.

Studie testete die Antikörpertherapie erfolgreich

Getestet wurde dies bereits mit 263 Freiwilligen. Alle hatten gegen ihre Leukämie bereits eine Chemo erhalten und befanden sich in Remission. Die Hälfte wurde mit dem neuen CD-20-Antikörper behandelt, der Rest nur überwacht.

Nach zwei Jahren zeigte sich, dass 85,1 Prozent der Patienten unter Antikörpertherapie keinen Rückfall erlitten. In der Kontrollgruppe waren es nur 75,5 Prozent. Einzige Nebenwirkung der Antikörpertherapie waren mehr Infektionen (15 statt nur sieben Prozent), allerdings traten nur zwei tödliche Infektionen auf und dies war in der Kontrollgruppe.