Hochspannungsleitungen erhöhen nicht das Risiko auf Leukämie

Von Cornelia Scherpe
17. Februar 2014

Viele Eltern sind bereits seit Jahren beunruhigt, ob das Leben in unmittelbarer Nähe zu einer Hochspannungsleitung eine negative Wirkung auf ihre Kinder haben könnte. Diese Angst schien sich zu bestätigen, als eine Studie vor neun Jahren einen Zusammenhang zwischen den Hochspannungsleitungen und Leukämie fand.

Damals war herausgekommen, dass Kinder mit Blutkrebs häufiger in unmittelbarer Nähe zu den Hochspannungsleitungen gelebt hatten. Man hatte dafür 9.700 Kinder mit Leukämie einer gesunden Vergleichsgruppe gegenübergestellt. Für jedes Kind hatte man ermittelt, wie nah es an einer solchen Leitung gelebt hatte. Dabei zeigte sich, dass die jungen Leukämiepatienten häufiger in unmittelbarer Nähe gewohnt hatten. Als Risikoentfernung war eine Distanz von unter 600 Metern ermittelt worden. Alle Krebsfälle stammten aus den Jahren 1962 bis 1995.

Neue Studie widerlegt alte Ergebnisse

Doch war das Leukämierisiko wirklich entstanden, da die Kinder zu nah an den Leitungen gelebt hatten? Forscher führten nun eine neue Untersuchung zum Thema durch und dieses Mal konnte kein direkter Zusammenhang mehr gefunden werden. Die Wissenschaftler geben Entwarnung und verweisen darauf, dass die ältere Untersuchung unngenau war.

In der neuen Studie hatte man die Fälle von 16.500 Kindern analysiert. Die Daten stammten dabei nicht nur von Patienten aus den letzten Jahrzehnten, sondern reichten bis zum Geburtsjahr 2008. Für die gesamte Gruppe konnte man kein erhöhtes Leukämierisiko durch Hochspannungsleitungen mehr feststellten. Es stimmte zwar, dass die Jahrgänge aus den 1960er-Jahren stärker gefährdet waren, doch der Zusammenhang war innerhalb der Gesamtgruppe verschwindend gering. Außerdem verschwand die Risikoerhöhung bereits bei einer Entfernung von 200 Metern und nicht erst ab 600 Metern. Für alle Kinder ab dem Jahr 2000 gab es unabhängig von der Entfernung des Wohnhauses zu den Hochspannungsleitungen überhaupt keinen Zusammenhang mehr.