Unbekannte Krankheit? Eigentlich weiß die Medizin fast nichts über Lepra

Von Cornelia Scherpe
21. Dezember 2012

Es gibt wohl kaum jemanden, der das Wort "Lepra" noch nie gehört hat. Doch umso erschreckender ist es, dass diese gravierende Krankheit im Grunde so gut wie gar nicht erforscht ist. Man weiß, dass es eine chronische Infektion ist, bei der Geschwüre entstehen können, die zu extremen Behinderungen führen. Doch woher kommen die Infektionen und was genau richten sie im Körper an?

Auf dieses Wissensdefizit haben deutsche Forscher einmal mehr hingewiesen. Es gibt zwar eine Standardtherapie, doch diese hält eigentlich nur die Symptome in Schach. Die Betroffenen können weder geheilt werden, noch kennt man den genauen Auslöser ihrer Krankheit. Da Lepra noch lange nicht vor der Ausrottung steht und gerade in ärmeren Regionen stark auftritt, ist es wichtig, mehr Zeit und Geld in entsprechende Studien zu stecken.

Ungefähr 200.000 neue Fälle werden jedes Jahr auf der Welt registriert. Die meisten treten dabei in Brasilien und in Indien auf. Zumindest in Europa ist man weitgehend sicher. Einen echten Lepra-Fall gab es hier gut 100 Jahre nicht mehr. Doch auch das hat die Forschung etwas ausgebremst. Nachdem Deutschland vor rund 30 Jahren eine Therapie entwickelt hat, die heute als Standard gilt, gab es keine größeren Erfolge mehr.

Nun wurde jedoch der Gründungsstein für neue Forschung gelegt. Die DAHW, die "Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe", will künftig mindestens 100.000 Euro jedes Jahr zur Verfügung stellen, damit die Lepra weiter erforscht wird. In Würzburg soll zudem 2014 ein Symposium stattfinden, auf dem sich Forscher zum Thema treffen und aktuelle Erkenntnisse und neuen Input austauschen.