Lepra - Ursachen, Symptome und Behandlung

Lepra wird durch Bakterien verursacht. Wie die Lepraerkrankung verläuft, hängt von der Form der Krankheit ab. Lepra äußert sich durch unterschiedliche Beschwerden. Die Diagnosestellung erfolgt durch Nachweis des Erregers.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei Lepra - oder auch Aussatz - handelt es sich um eine Infektion mit dem Mycobakterium leprae. Man unterscheidet die pauzibazilläre - bakterienarme - Form sowie die multibazilläre - bakterienreiche - Form. Zudem gibt es noch je nach Verlaufsform eine Unterteilung.

Die Erkrankung ist nach § 6 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig. Die Prognose ist bei ausreichender Behandlung gut; der Verlauf ist abhängig vom Zustand des Immunsystems sowie von der Anzahl der Bakterien.

Ursachen

Patienten, die ein schwaches Immunsystem haben, sind besonders gefährdet, an Lepra zu erkranken. Die auslösenden Bakterien werden dabei von Mensch zu Mensch übertragen.

Vermutlich erfolgt die Ansteckung durch engen körperlichen Kontakt von Familienmitgliedern oder über das Sekret aus der Nasenschleimhaut. Auch unzureichende Ernährung oder infektiöses Wasser kann der Überträger der Lepra sein.

Im Schnitt dauert es zwischen vier und acht Jahre, bis die ersten Symptome der Erkrankung auftreten. In einigen Fällen können die Patienten jedoch auch bereits nach einem Dreivierteljahr oder auch erst nach Jahrzehnten die ersten Symptome entwickeln.

Verlauf

Wie sich der Krankheitsverlauf gestaltet, hängt von der Lepraart ab. Die tuberkulöse Lepra heilt häufig auch ohne jegliche ärztliche Behandlung von selbst ab, während die lepromatöse Lepra immer durch einen Arzt behandelt werden muss. Besonders die lepromatöse Lepra endet häufig tödlich.

Folgen

Unbehandelt kann sich aus einer akuten Lepraerkrankung eine chronische Krankheit entwickeln, die langsam aber stetig fortschreitet. Sämtliche Folgen der Erkrankung wie Lähmungen oder Verstümmelungen können nicht mehr rückgängig gemacht werden, auch wenn zu diesem Zeitpunkt eine Behandlung erfolgt. Die Behandlung sollte daher so früh wie möglich einsetzen, um derartige Folgeschäden zu vermeiden.

Bei der Lepra handelt es sich um eine meldepflichtige Erkrankung. Sobald der Erreger nachgewiesen wurde, muss der Arzt oder das Labor den Patienten beim Gesundheitsamt melden.

Symptome

Es werden verschiedene Formen der Lepra unterschieden. Es gibt die lepromatöse Lepra sowie die tuberkulöse Lepra und einige Zwischenformen.

Lepra indeterminata

Als Lepra indeterminata gilt eine sehr leichte Form der Erkrankung, bei der sich schwach pigmentierte Hautflecken zeigen, die in den meisten Fällen spontan ausheilen.

Tuberkulose Lepra

Die tuberkulöse Lepra ist eine relativ leichte Form der Lepraerkrankung. Auf der Haut bilden sich Flecken. Bei Patienten mit heller Haut haben die Flecken eine rötliche Farbe, bei Patienten mit dunkler Hautfarbe sind diese heller gefärbt.

Charakteristisch für Lepra ist, dass diese Hautveränderungen mit einer Taubheit an den jeweiligen Stellen einhergehen. Die Patienten verletzen sich aufgrund der Gefühllosigkeit daher häufig, da sie weder Temperaturunterschiede noch Schmerzen in diesem Bereich empfinden. Zusätzlich produziert der Körper des Patienten in diesen Bereichen nur noch unzureichend Schweiß.

Lepromatöse Lepra

Eine wesentlich schlimmere Form der Lepra stellt die lepromatöse Lepra dar. Besonders im Gesicht, aber auch am Rücken oder den Händen bilden sich Knötchen, die den Patienten entstellen können.

Die betroffenen Stellen werden taub und die Patienten können sich hier - wie auch bei der tuberkulösen Lepra - leicht verletzen. Im Verlauf der Krankheit fallen den Patienten die Haare der Augenbrauen aus und auch bei dieser Lepraform wird häufig nur noch unzureichend Schweiß produziert.

Auch innere Organe können von der Lepra befallen werden. Ein weiteres charakteristisches Symptom der lepromatösen Lepra sind Lähmungen aufgrund von abgebautem Muskelgewebe. Viele Patienten versterben an dieser Form der Lepra.

Diagnose

Ein Arzt kann Lepra häufig bereits durch Blickdiagnostik feststellen, wenn er die für die Krankheit typischen Symptome sieht. Eine sichere Diagnosestellung ist jedoch erst möglich, wenn der Erreger der Lepra nachgewiesen wurde.

Dazu wird dem Betroffenen eine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht. Auch ein Abstrich der betroffenen Hautstellen kann durchgeführt werden.

Liegt die lepromatöse Lepra vor, so ist eine Vielzahl von Bakterien nachweisbar. Bei der tuberkulösen Lepra sind wesentlich weniger Bakterien nachweisbar.

Auch das Blut des Patienten wird untersucht. Hier kann ebenfalls festgestellt werden, um welche Form der Lepra es sich handelt.

Behandlung

Medikamente

Da die Lepra durch Bakterien verursacht wird, erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika. Das Antibiotikum bewirkt eine Zerstörung der Bakterien im Körper des Patienten.

Da ein einzelnes Antibiotikum zur Therapie nicht ausreichen würde, erhält der Patient eine Kombinationstherapie aus unterschiedlichen Antibiotika. Die Medikamente müssen langfristig eingenommen werden.

Je nach Schwere der Erkrankung reicht die Spanne von zwei Jahren bis hin zu lebenslang. Einzig wenn eine sehr leichte Form der Lepra vorliegt, genügt häufig eine kurzzeitige Antibiotikabehandlung.

Physioptherapie

Begleitend zur medikamentösen Therapie erhält der Patient Physiotherapie. Im Rahmen von Bewegungsübungen können so gezielt die Lähmungen verhindert werden.

Vorbeugung

Eine Schutzimpfung gegen Lepra existiert noch nicht. Daher ist es in gefährdeten Gebieten häufig schwierig, die Krankheit zu verhindern. In einigen Studien konnte herausgefunden werden, dass die Tuberkulose-Impfung möglicherweise auch einen gewissen Schutz gegen Lepra bietet.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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