Leishmaniose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Leishmaniose wird durch Parasiten, so genannte Leishmanien, ausgelöst. Wie die Krankheit verläuft, hängt von der genauen Form ab. Man unterscheidet verschiedene Formen der Leishmaniose. Die Symptome sind unterschiedlich. Für die Diagnosestellung muss meist der Erreger nachgewiesen werden.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei der Leishmaniose, auch Leishmaniasis, Orientbeule oder Kala-Azar genannt, handelt es sich um eine tropische Infektionserkrankung. Sie wird durch Parasiten, so genannte Leishmanien, ausgelöst; Überträger ist die Sandmücke.

Die Leishmaniose ist vor allem im Mittelmeerraum sowie in den Tropen verbreitet. Hierzulande tritt sie nur sehr selten auf. Man unterscheidet mehrere Formen der Erkrankung.

Ursachen

Jede Leishmanioseform wird durch andere Formen von Leishmanien ausgelöst. Alle Leishmanien-Erkrankungen werden durch Schmetterlings- oder Sandmücken übertragen.

Die Leishmanien befinden sich in den Mücken und werden durch den Stich dieser Insekten über den Speichel auf den Menschen übertragen. Je nachdem, um welche Form von Leishmanien es sich handelt, siedeln diese sich in verschiedenen Regionen des menschlichen Körpers an.

Selten kann die Krankheit auch von Mensch zu Mensch oder von einem infizierten Tier auf den Menschen übertragen werden. Noch seltener erfolgt die Übertragung durch Blutpräparate bei Bluttransfusionen oder durch transplantierte Organe.

Die Zeit von der Infektion durch die Mücke bis hin zum Ausbruch der ersten Krankheitssymptome ist völlig unterschiedlich. Die Zeitspanne reicht von Wochen über Monate bis hin zu vielen Jahren. Besonders bei der mukokutanen Leishmaniose können die ersten Symptome auch erst drei Jahrzehnte nach dem Stich auftreten.

Verlauf

Kutane Leishmaniose

Die kutane Leishmaniose ist die leichteste Form der Leishmaniosekrankheiten. Auch wenn sie nicht behandelt wird, heilt sie oft komplikationslos aus.

Einzige Folge der Erkrankung sind die bleibenden Narben an der Stelle des Geschwürs. Gegen diese Form der Krankheit bildet der menschliche Körper eine lebenslange Immunität, so dass der Patient kein zweites Mal mehr daran erkranken kann.

Mukokutane Leishmaniose

Wird die mukokutane Leishmaniose hingegen nicht behandelt, können die Leishmanien die Schleimhäute zersetzen, wodurch das Gesicht des Patienten schwer entstellt werden kann. Da das Immunsystem durch die Krankheit stark geschwächt wird, treten als Folge häufig weitere Erkrankungen wie Lungenentzündungen oder auch eine Tuberkulose auf. Diese Form der Leishmaniose kann tödlich enden.

Viszerale Leishmaniose

Auch bei der viszeralen Leishmaniose können sich weitere Krankheiten bilden. Auch hier gehört die Tuberkulose dazu.

Da mit der Zeit die Blutplättchen im Blut immer weniger werden, neigen die Patienten zu lebensgefährlichen Blutungen. Wird diese Form der Krankheit nicht behandelt, sterben alle Patienten früher oder später.

Bei der Hälfte der behandelten Patienten tritt die Krankheit nach einiger Zeit erneut auf und muss dann wieder behandelt werden. Trotz Behandlung stirbt teilweise jeder fünfte Patient. Egal welche Form von Leishmaniose ein Patient hatte, darf er künftig nicht mehr Blut spenden.

Symptome

Es gibt drei Formen von Leishmaniose:

Kutane Leishmaniose

Die kutane Leishmaniose ist eine Erkrankung der Haut. An der Stelle, an der das Insekt eingestochen hat, entwickelt sich bei der so genannten trockenen kutanen Leishmaniose eine Rötung.

Die Stelle schwillt an und vergrößert sich. Mit der Zeit bildet sich ein sichtbares Geschwür, das nach einigen Monaten wieder abheilt.

Meist bleiben Narben zurück; Schmerzen empfindet der Patient jedoch keine. Es gibt auch eine feuchte kutane Leishmaniose. Der Verlauf dieser Erkrankung ist im Prinzip der gleiche wie bei der trockenen Form; lediglich das Geschwür ist feucht und nässt.

Mukokutane Leishmaniose

Von der mukokutanen Leishmaniose werden die Schleimhäute des Menschen befallen. Schleimhäute befinden sich zum Beispiel in den Atemwegen. Diese Form der Erkrankung kann unterschiedliche Symptome verursachen. Bei einigen Patienten heilt die Krankheit folgenlos aus, bei anderen bleiben schwere bleibende Schäden.

Zu Beginn der Erkrankung rötet sich die Einstichstelle und schwillt an, wie dies auch bei der kutanen Form der Fall ist. Innerhalb von zwei Monaten bildet sich auch hier ein Geschwür an den Schleimhäuten.

Auch noch Jahre nach der Infektion leiden die Patienten unter Nasenbluten und können schlecht durch die Nase atmen. In schlimmen Fällen zerfällt die Nase, da die Parasiten die Nasenscheidewand zerstören.

Viszerale Leishmaniose

Bei der viszeralen Leishmaniose werden Organe wie Leber und Milz, aber auch das Knochenmark und die Lymphknoten des menschlichen Körpers befallen. Im Gegensatz zu den anderen Leishmanioseformen verspürt der Patient hier Schmerzen an der Einstichstelle.

Auch hier bildet sich ein Geschwür. Zu Beginn der Erkrankung haben die Patienten uncharakteristische Symptome wie Verdauungsbeschwerden und Fieber. Zusätzlich verspüren die Betroffenen auch wenig Appetit.

Im Verlauf der Krankheit kann auch eine Lungenentzündung auftreten. Allgemein fühlen sich die Patienten äußerst müde und ausgelaugt.

Viele Patienten klagen auch über Schmerzen im linken Oberbauchbereich. Im weiteren Verlauf der Krankheit brechen die Haare ab und im Körper sammelt sich Wasser an.

In den Schleimhäuten sowie dem Darm können Blutungen auftreten. Patienten sind meist ein bis zwei Jahre lang erkrankt, ehe sie versterben. Wird diese Form der Erkrankung nicht korrekt behandelt und der Patient überlebt dennoch, ist dies an Flecken auf den Armen und im Gesicht zu erkennen.

Diagnose

In Deutschland kommt die Leishmaniose nur selten vor. Der Arzt führt zuerst eine körperliche Untersuchung durch und tastet den Bauch ab.

Bei der viszeralen Leishmaniose ist eine vergrößerte Milz im linken Oberbauchbereich zu ertasten. Auch die Leber ist bei dieser Erkrankungsform meist vergrößert. Haben sich Wassereinlagerungen im Körper gebildet, kann der Arzt diese im Rahmen der körperlichen Untersuchung feststellen.

Die kutane Leishmaniose wird meist allein durch Blickdiagnostik festgestellt, da das Geschwür ein charakteristisches Symptom der Krankheit darstellt. Wenn der Arzt zusätzlich erfährt, dass sich der Patient in Risikogebieten aufgehalten hat, deutet dies zusätzlich auf eine Leishmaniose hin.

Um seinen Diagnosenverdacht abzusichern, entnimmt der Arzt eine winzige Probe aus dem Geschwür und lässt diese im Labor unter dem Mikroskop untersuchen. Die Erreger der Erkrankung sind in der Gewebeprobe zu finden.

In jedem Fall erfolgt auch eine Blutabnahme. Liegt eine viszerale Leishmaniose vor, sind die Leberwerte erhöht sowie bei fortgeschrittener Erkrankung die Blutplättchen (Thrombozyten) erniedrigt. Sowohl bei der viszeralen als auch bei der mukokutanen Leishmaniose sind die Erreger der Krankheit im Blut nachweisbar.

Zusätzlich wird die viszerale Leishmaniose durch Punktion der Milz oder des Knochenmarks des Patienten diagnostiziert. Eine Punktion ist jedoch nur in dem Krankheitsstadium möglich, in dem die Blutplättchen im Blut noch nicht zu weit gesunken sind. Sonst würde der Patient bei diesem Eingriff verbluten.

Behandlung

Die mukokutane sowie die viszerale Leishmaniose müssen immer ärztlich behandelt werden. Die kutane Leishmaniose heilt hingegen oftmals auch ohne Therapie folgenlos ab.

Die Behandlung der Leishmaniose erfolgt durch verschiedenste Medikamente, die dem Patienten in das Geschwür, in die Vene oder den Muskel gespritzt werden.

Viszerale Leishmaniose

Bei der viszeralen Leishmaniose werden die Medikamente meist etwa eine Woche, in schweren Fällen auch einen Monat lang verabreicht. In einigen Fällen kann das Medikament auch als Tablette eingenommen werden. Zu den angewandten Wirkstoffen zählen hier

  • liposomales Amphotericin B
  • Miltefosin und
  • fünfwertige Antimonen.

Besonders die viszerale Leishmaniose wird immer im Krankenhaus behandelt, um den Patienten rund um die Uhr beobachten zu können.

Vorbeugung

Man kann der Leishmaniose nur vorbeugen, indem man die Mücken meidet. Dazu sollte man in den gefährdeten Gebieten lange Kleidung tragen und zum Schlafen ein Moskitonetz benutzen. Eine Impfung gegen die Leishmaniose gibt es nicht.

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  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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