Diagnose Lese-Rechtschreibstörung erst ab zweiter Klassenstufe

Von Viola Reinhardt
30. Mai 2014

Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen sind gerade im Vorschulalter oder mit Eintritt in die erste Klasse nichts unnatürliches. Verantwortlich hierfür sind individuelle Entwicklungsabläufe im Schriftspracherwerb von Kindern, die zunächst eine gewisse Zeit benötigen, um einzelne Laute zu unterscheiden, diese dann im Gedächtnis abzuspeichern und bei Bedarf wieder abzurufen.

Weltweit bei 5-6% der Kinder zeigt sich allerdings eine spezifische Lernstörung, deren erste Anzeichen im Vorschulalter erkennbar werden. Nach Ansicht der Kinder- und Jugendärzte ist jedoch eine gezielte Diagnose frühestens ab der zweiten Klassenstufe möglich, da die zuvor genannten Entwicklungsabläufe bis zu diesem Zeitpunkt berücksichtigt werden müssen.

Wodurch zeichnet sich Legesthenie aus?

Legasthenie, allgemein als Lese-Rechtschreibschwäche bekannt, kann unterschiedliche Formen aufweisen. So können die betroffenen Kinder eine Rechenstörung, Rechtschreibstörung oder eine Lesestörung haben, die mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt sein kann.

Die Fähigkeit Laute zu unterscheiden und diese zu speichern ist bei den Kindern unterentwickelt oder zeitlich deutlich verzögert. Obwohl viele Leute glauben, dass bei einer Lese-Rechtschreibstörung auch die Intelligenz eines Kindes gering ist, hat der IQ eines Kindes nichts damit zu tun.

Eine chronisch verlaufende Lernstörung wirkt sich allerdings sehr oft auf die psychosoziale Entwicklung eines Kindes und dessen Familie aus. Mögliche Folgen der Legasthenie können Schulängste, Versagensängste, ein mangelndes Selbstbewusstsein bishin zu Schulverweigern sein. Umso wichtiger ist es für Eltern und Erzieher die Entwicklung eines Kindes zu beobachten.

Was sind mögliche Anzeichen?

Hierbei ist es interessant, dass Jungen bis zu dreimal häufiger als Mädchen von einer der Lese-Rechtschreibstörungen betroffen sind. Erste Anzeichen von Legasthenie sind ein recht später Sprachbeginn, Probleme bei der Unterscheidung von Silben und Lauten, das Finden von Reimwörter oder auch das schlechte Behalten von Melodien und mündlichen Anweisungen.

Treten diese Anzeichen langfristig auf sollten Eltern mit ihrem Kind zum Kinder- und Jugendarzt gehen, um spätenstens mit Beginn der 2. Klasse rechtzeitig abzuklären, ob das Kind möglicherweise eine Lese-Rechtschreibstörung hat. Rechtzeitig erkannt gibt es verschiedene Möglichkeiten, um dem Kind zu helfen und durch gezielte Förderung einer Legasthenie entgegenzuwirken.