Mit Mikrowellen gegen Leberkrebs

Medizinforscher wollen die Thermoablation mittels MRT noch genauer machen

Von Cornelia Scherpe
11. September 2015

Bereits seit einiger Zeit beschäftigt sich die Krebsforschung mit der Mikrowellentechnologie. Dabei kommen die Wellen für zwei verschiedene Schwerpunkte zum Einsatz: für die Diagnostik und für die Behandlung.

Im Zuge der Diagnose kann man Mikrowellengeräte auf das Gewebe ausrichten und das elektromagnetische Signale aussenden. Gesundes und krankes Gewebe reflektieren die Strahlen unterschiedlich und der Arzt kann anhand der Bilder erkennen, ob es eine bösartige Veränderung gibt.

Ablauf einer Thermoablation

Für die Therapie sind Mikrowellen interessant, da sie in ausreichender Intensität die Kraft haben, Tumorzellen zu zerstören. Man nennt diese Therapieform "Thermoablation". In einem ersten Schritt wird eine kleine Sonde durch die Haut direkt in das betroffene Organ geschickt.

In der Regel reicht dafür eine lokale Betäubung beim Patienten aus. Ist die Sonde an ihrem Ziel, fährt sie kleine Drähte aus, die man sich wie eine Antenne vorstellen kann. So wird die Behandlung auf die exakte Größe des Tumors angepasst.

Nun kommen die Mikrowellen zum Einsatz, die für den Patienten selbst nicht gefährlich sind. Im Gewebe aber lösen sie einen Hitzeimpuls aus, der den Tumor regelrecht zerkocht. Damit das für den Patienten ohne Schmerzen abläuft, bekommt er für die Dauer der Anwendung intravenös ein Schmerzmittel verabreicht. Das Tumorgewebe schrumpft dabei so stark, dass am Ende nur ein winziger Rest übrig bleibt. Diesen kann das Immunsystem eigenständig abbauen.

Forschung an einem Dual-Mode-Mikrowellensystem

Die Forschung will nun das Verfahren weiterentwickeln und die Thermoablation mittels MRT noch genauer machen. Deutsche Wissenschaftler arbeiten aktuell an diesen Projekt und werden dafür von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit Fördergeldern unterstützt.

Das Ziel ist ein Dual-Mode-Mikrowellensystem, das in der Lage ist, bereits vorab die genaue Auswirkung der Mikrowellen auf das Gewebe zu berechnen. In der Praxis wird es so einfacher, die Temperatur passend zum Tumor einzustellen. Ob die gewählte Hitze ideal ist, soll während des Eingriffs mittels MRT sichtbar werden. Dieses Monitoring dürfte die Therapie entscheidend verbessern.