Neuer Impfstoff könnte erstmals vor Lassa-Fieber schützen

Wissenschaftler forschen an einem Tollwut-Impfstoff, der auch vor dem Lassa-Virus schützen soll

Von Cornelia Scherpe
6. November 2018

Sowohl die Tollwut als auch das Lassa-Fieber sind in westlichen Industrieländern kaum bekannt, doch in Westafrika sterben jährlich tausende Patienten daran. Das Lassa-Fieber kostet durchschnittlich 5.000 Menschen jedes Jahr das Leben und ist damit noch gefährlicher als Ebola. Infektionen mit dem Lassa-Virus betreffen schätzungsweise bis zu 300.000 Männer und Frauen, wobei die meisten Verläufe nicht tödlich sind. Nicht selten verläuft die Krankheit so mild, dass die Erreger unbemerkt im Körper sind. Das gehört jedoch zu den Problemen, denn damit sind tausende Betroffene jedes Jahr eine Gefahr für ihre Mitmenschen. Bislang gibt es keinen Impfstoff und das internationale Interesse an der Entwicklung eines solchen war bislang eher klein.

Bei Tollwut sieht die Sachlage anders aus. Es gibt wirksame Impfstoffe, die durch intensive Studien als sehr sicher eingestuft wurden. Sogar Schwangere können sich impfen lassen und müssen um ihr Wohl sowie das Wohl ihres Ungeborenen keine Angst haben.

Impfstoff gegen Tollwut- und Lassa-Virus

Forscher hatten daher die Idee, ein Gen des Lassa-Virus direkt in das Genom eines Tollwut-Virus einzubringen. Wird dieser dann als inaktiver Virus zur Impfung gespritzt, dürfte ein gleichzeitiger Schutz gegen beide Krankheiten entstehen.

Der Gedanke bestätigte sich in Tierversuchen. Das eingeschleuste Gen wird vom Immunsystem des Empfängers erkannt und führt zur Produktion von Antikörpern. Kommt es im späterem Leben zu einer echten Infektion, können die Abwehrkräfte schneller reagieren.

Da das Lassa-Virus bei Schwangeren vermehrt zu Fehlgeburten führt, dürfte das Interesse an diesem neuen Impfstoff auf Interesse treffen. Zunächst stehen jedoch noch weitere Versuche an. Die Forscher möchten den Impfstoff an Affen testen und dann das weitere Vorgehen planen. Direkte Untersuchungen mit Menschen sind aus ethischen Gründen nicht möglich.