Myopie durch Smartphone und PC: Die Kurzsichtigkeit bleibt auf dem Vormarsch

Durch unsere modernen Lebensweisen wird das ungesunde Längenwachstum am Auge gefördert

Von Cornelia Scherpe
8. September 2015

Studien weltweit zeigen eines sehr deutlich: Immer mehr Menschen leiden an einer Kurzsichtigkeit. Demnach sind allein in Europa 47 Prozent aller jungen Erwachsenen zwischen 25 und 29 Jahren bereits kurzsichtig. In Asien ist die Zahl noch deutlich größer, bei bis zu 90 Prozent.

Mediziner sind sich auch weitgehend einig, woher dieser bedenkliche Trend kommt. Viele Menschen nutzen aufgrund des modernen Lebenswandels ihre Augen fast nur noch, um Objekte in der Nähe zu fixieren. Daher verkümmert die Fähigkeit, in die Ferne zu sehen. Aus Sicht der Evolution ist das ein logischer Vorgang.

Zur Naharbeit gezwungene Augen

Die Kurzsichtigkeit wird in der Fachwelt als Myopie bezeichnet. Biologisch gesehen ist das Auge zu stark gewachsen, was zu einer Verschiebung des Brennpunktes vor der Netzhaut führt. Gemäß den Gesetzen der Physik werden daher Objekte in der Ferne unscharf. Je größer das Augenwachstum ist, desto schneller werden Objekte unscharf und desto schlimmer ist die Kurzsichtigkeit.

Teilweise ist die Myopie angeboren. Haben die Eltern bereits eine Brille, um ihre Kurzsichtigkeit auszugleichen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Kinder bereits im Vorschulalter eine Brille brauchen. Auf der anderen Seite wird das ungesunde Längenwachstum aber auch durch unsere modernen Lebensweisen gefördert. Wer

  • morgens bereits auf das Smartphone schaut,
  • den ganzen Tag im Büro auf den Monitor starrt und
  • abends vor dem Fernseher oder PC sitzt,

der zwingt das Auge den ganzen Tag zur Naharbeit.

Schon in der Kindheit vorbeugen

Ein zweiter Faktor, der das Augenwachstum ungünstig beeinflusst, ist zu viel Zeit in Gebäuden. Es ist erwiesen, dass Kinder durch tägliches Spielen im Freien seltener eine Myopie, oder zumindest eine schwächer Ausprägung, bekommen. Das helle Licht hemmt das Augenwachstum, was vermutlich mit dem Botenstoff Dopamin zusammenhängt. Eltern sollten ihre Kinder daher viel zum Spielen im Freien anhalten und die Zeit an

  • PC,
  • Fernseher und
  • Smartphone

begrenzen. Der Schaden, der einmal in der Kindheit an den Augen angerichtet wurde, lässt sich nicht mehr umkehren. Daher ist Vorbeugen so wichtig.