Medikament gegen hochgradige körperliche Auszehrung bei Krebspatienten entwickelt

Von Ingrid Neufeld
8. Oktober 2013

Wer an Krebs erkrankt, leidet häufig auch an Nebenerkrankungen. Eine folgenschwere Komplikation ist die hochgradige körperliche Auszehrung, die sogenannte Kachexie. Für die Entstehung wird die Aktivität eines fettspaltenden Enzyms namens ATGL verantwortlich gemacht. Forscher haben nun einen ATGL-Hemmstoff auf den Markt gebracht und im Fachjournal "Nature Chemical Biology" vorgestellt.

Häufig ist der Verlust von Fett- und Muskelmasse die tatsächliche Ursache für den Krebstod. Der Zusammenhang des Enzyms ATGL und der Entstehung der Kachexie haben Forscher bereits an Mäusen nachgewiesen. Denn sie haben dieses Enzym gar nicht und zeigen folglich bei einer Krebserkrankung keine Kachexie.

Darum hoffen die Forscher, langfristig die Kachexie mit einem Medikament in den Griff zu bekommen. An der Universität Graz ist ein Inhibitor entstanden, der ATGL hemmen soll. Noch kennt man allerdings die dreidimensionale Proteinstruktur von ATGL nicht. Diese bräuchte man für die computergestützte Modellierung.

Der ATGL-Hemmer könnte zudem einer Insulinresistenz und dem daraus resultierenden Diabetes vorbeugen. Doch auch ein ATGL-Mangel hat seine Tücken, denn er kann eine Herzverfettung und eine damit verbundene schwere Herzmuskelerkrankung bewirken. Deshalb ist eine Euphorie noch verfrüht.