Geschwister krebskranker Kinder leiden mit: Sorgen und Ängste müssen berücksichtigt werden

Von Nicole Freialdenhoven
27. August 2013

Wird bei einem Kind ein Krebstumor diagnostiziert, beherrscht die Erkrankung bald die ganze Familie: Die Eltern, von Ängsten und Sorgen getrieben, kümmern sich fast ausschließlich nur noch um das kranke Kind und seine Betreuung, um Termine bei Ärzten oder tägliche Besuche im Krankenhaus. Gesunde Geschwister treten dabei zwangsläufig in den Hintergrund - und leiden mehr darunter, als sich die meisten anmerken lassen.

Dies ergab eine Studie der Charité Berlin und der Universität Innsbruck, die den Gemütszustand von 14 Geschwistern krebskranker Kinder mit dem von 18 Geschwistern gesunder Kinder verglichen. Dazu sollten die Kinder zu Beginn der Behandlung des erkrankten Bruders oder der erkrankten Schwester und nach dem Abschluss der Behandlung Geschichten erzählen. Dabei stellte sich heraus, dass die Kinder am Anfang mehr über moralische Themen sprachen und nach dem Abschluss weitaus positivere Geschichten erfanden.

Deutlich wurde auch, dass die Kinder ihren Figuren übermenschliche Kräfte gaben und sie sich nur selten kindgerecht verhielten. Dadurch wurde deutlich, dass die Kinder ihre kranken Geschwister und die Eltern beschützen wollten und ein übersteigertes Kontrollverhalten entwickelten. Elternfiguren wurden dagegen häufiger negativ und strafend dargestellt.