Krebs verringert die Gefahr für Alzheimer und Alzheimer schützt vor Krebs

Von Cornelia Scherpe
2. August 2013

Es ist zwar kein wirklicher Trost, aber Mediziner haben herausgefunden, dass Krebspatienten ein verringertes Risiko für Alzheimer haben und im gleichen Atemzug Alzheimer-Patienten seltener an Krebs erkranken. Offenbar gibt es Faktoren, die zu einem relativ hohen Ausschluss der jeweils anderen Erkrankung führen.

Der Verdacht stand bereits seit einiger Zeit im Raum und ältere Studien konnten zeigen, dass geheilte Krebspatienten eine um 33 Prozent minimierte Gefahr für Alzheimer haben. Der Zusammenhang wird andersherum sogar noch deutlicher, denn Menschen mit Alzheimer haben ein um 61 Prozent kleineres Risiko für Krebs. Warum dies so ist, konnten Ärzte bisher aber nicht sagen.

Kritiker gingen sogar von einen Missverständnis aus. Demnach gibt es keinen Zusammenhang, man achtet nur weniger auf die jeweils andere Krankheit. Alzheimer-Patienten weisen weniger auf Beschwerden hin und ohne Screening fallen viele Krebsfälle vermutlich durch das Raster. Andersherum könnte Krebs in zu vielen Fällen dazu führen, dass die Betroffenen versterben, bevor der Alzheimer sich in Symptomen bemerkbar macht.

Diese beiden Möglichkeiten wollten man in einer aktuellen Studie ausschließen. Forscher verglichen dafür den medizinischen Wertegang von 21.500 Menschen mit Krebs und 2.800 Personen mit Alzheimer. Alle Teilnehmer waren bereits im Seniorenalter und kamen aus Mailand. Fehler in der Diagnose lassen sich laut dieser Studie ausschließen. Man kam erneut zum Schluss, dass Alzheimer die Krebsgefahr um 43 Prozent senkt und Krebs das Risiko auf Alzheimer um 35 Prozent drückt.

Doch woher die Wechselwirkung kommt, ist bisher unklar. Es gibt bereits mehrere Theorien, die auf Proteinen in Tumoren und auf Eiweiße der Plaqueablagerungen basieren, doch wirklich belegt werden konnte bisher keine.