Wie entsteht Gallengangskrebs? Deutsche Forscher entschlüsseln eine falsche Signalkette

Von Cornelia Scherpe
10. Juni 2013

Krebs kann in jedem Organ auftreten und dort zu den bekannten bösartigen Wucherungen führen. Auch die Galle und die Gallengänge können einen Tumor entwickeln.

Das Gallengangskarzinom ist zwar vergleichsweise selten, doch in den letzten Jahrzehnten hat sich ein klarer Aufwärtstrend gezeigt. Immer mehr Menschen erkranken an dieser Form des Krebs. Wie genau er entsteht, war bislang unklar. Deutsche Forscher sind dem Rätsel jedoch nachgegangen und können nun eine Antwort liefern.

Das Gallengangskarzinom entsteht offenbar, indem eine falsche Signalkette aktiv ist. Diese wird laut dem Tierexperiment der Forscher aber nicht den Zellen vor Ort ausgelöst, sondern in Zellen der Leber. Sie ist der eigentliche Ursprungsort des Tumors. Die Signalkette kommt in dem Stammzellen der Leber vor und wird eigentlich nur benötigt, solange ein Säugetier noch im Mutterleib ist. Während dieser embryonalen Phase ist die Signalkette dafür zuständig, die Gallengänge überhaupt erst entstehen zu lassen.

Sobald diese organische Entwicklung abgeschlossen ist, deaktiviert sich die Kette und bleibt für das gesamte restliche Leben inaktiv. Es gibt aber Ausnahmen, bei denen sie sich plötzlich wieder aktiviert und so zu unerwünschtem Wachstum in den Gallengängen führt. Das Resultat ist langsam wuchernder Krebs. Daher erklärt sich auch, weshalb ausgerechnet Patienten mit Leber- oder Gallenkrebs auch anfällig für einen Tumor in den Gallengängen sind.

Nun hofft man, dass man diese neue Erkenntnis nutzen kann, um bessere Behandlungsmethoden für die Betroffenen zu entwickeln. Bisher hilft nur eine Operation und diese kann nur in frühen Stadien wirklich sinnvoll sein.

Es wäre denkbar, dass man eine Möglichkeit findet, die Signalkette künstlich wieder zu unterbrechen. Der Tumor sollte so aufgehalten werden können.