Vermutlich kann Krebs seine eigenen Stammzellen bilden

Von Cornelia Scherpe
22. Oktober 2012

Immer mehr Forscher schließen sich der Idee an, dass Krebszellen nicht einfach nur mutierte Körperzellen sind, sondern sich mit der Zeit in der Lage befinden, eigene Stammzellen zu bilden.

Was bedeutet das? Stammzellen sind undifferenzierte Zellen. Das heißt, dass sie noch keine endgültige Funktion haben, die sie bis zum Zelltod erfüllen. Sie befinden sich noch in einer Ur-Form und werden, je nach Wachstumsfaktor, in die Lage versetzt, eine bestimmten Zelltypen zu bilden. Sollten Krebszellen tatsächlich solche Stammzellen besitzen, würde dies erklären, warum die Krankheit auch nach einer vollkommen erfolgreichen Therapie nach einigen Monaten oder auch Jahren wieder auftritt.

In Wahrheit wurden nur die Zellen vernichtet, die bereits fertige Krebszellen waren. Die Wirkstoffe in einer Therapie reagieren aber noch nicht auf die Krebsstammzellen und daher können diese im Körper überleben. Differenzieren sie sich nach einiger Zeit dann doch zu fertigen Krebszellen, bricht die Krankheit wieder aus.

Aktuell gibt es gleich drei Studien, die neue Hinweise darauf gefunden haben, dass Krebs tatsächlich auf diese Weise funktioniert und überlebt. Die Erkenntnis ist zwar im ersten Moment keine gute Nachricht für alle Betroffenen, doch die Forscher denken bereits einen Schritt weiter. Sollte sich wirklich die Theorie der Stammzellen bestätigen, so könnte auch die Behandlung ganz neue Wege gehen.

Man müsste dann nicht nur die aktiven Krebszellen vernichten, sondern auch die Stammzellen mit Wirkstoffen unschädlich machen. So würde man das Problem an der Wurzel bekämpfen und längere Zeiträume ohne Rückfälle schaffen.